Heidenheim im siebten Himmel

von Redaktion

Scienzas später Geniestreich – FCH feiert Klassenerhalt in letzter Sekunde

„Mausefertig“: FCH-Trainer Schmidt. © dpa / Schüller

Schuss ins Glück: Scienza hofft nun auf einen Anruf von Selecao-Coach Ancelotti. © Imago

Das Bundesliga-Abenteuer geht weiter: Die Spieler des 1. FC Heidenheim bejubeln den Last-Minute-Klassenerhalt. © dpa / Schüller

München – Frank Schmidt tanzte vor der Fankurve, Leo Scienza und all die anderen Helden des 1. FC Heidenheim zogen für das Jubelfoto ihre Shirts über. „Schaffa, schaffa, drenna bleiba“ – der FCH bleibt Bundesligist. Scienzas Tor zum 2:1 bei der SV Elversberg im Rückspiel der Relegation war die Rettung in der 95. Minute.

„Es fällt sehr viel Last ab“, sagte Schmidt im Sky-Interview. „Natürlich versucht man, eine Lockerheit auszustrahlen, aber die Anspannung war immens. Ich bin megastolz auf die Mannschaft und den Verein – und ich habe wahrscheinlich noch viele andere vergessen.“

Kraft zum Feiern war absolut nicht mehr vorhanden. „Ich bin mausekaputt, ich kann nicht mehr“, sagte der Trainer, „ich bin raus, mich braucht auch keiner mehr anzurufen. Irgendwann komme ich dann mit voller Energie zurück.“

Scienza war mit seinem Haken im Strafraum und seinem platzierten Schuss ins Glück in letzter Minute zum Helden geworden. „Ich hatte schon seit 15 Minuten Krämpfe“, berichtete er mit einer Bierflasche in der Hand. Schade nur: „Es ist leider ein bisschen warm.“

Der Brasilianer, vor der Saison vom Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm gekommen, habe es nicht leicht mit ihm gehabt, es habe „auch mal gerumpelt zwischendurch“, betonte Schmidt. „Aber man sieht, dass Kritik und Auseinandersetzung nichts Schlimmes sein müssen, sondern oft dazu führen, dass eine Form der Wertschätzung entsteht. Er hat sich das zu Herzen genommen und hat uns mit seinem Tor in der Bundesliga gehalten. Ein Riesenkompliment an ihn, das war ein unfassbar geiler Abschluss.“

Immer wieder musste Schmidt den Kopf schütteln. „Wir hatten in der zweiten Halbzeit eigentlich nur zwei vernünftige Angriffe – und haben es zum bestmöglichen Zeitpunkt dann genutzt. Leo macht das überragend und belohnt sich.“

Heidenheims Matchwinner träumt nun sogar von einer Einberufung in die brasilianische Nationalmannschaft. „Ich denke, es ist ein weiter Weg. Aber jeder darf träumen, warum nicht. Mein Weg bis hierher war schon unglaublich. Nur Gott weiß es“, sagte der 26 Jahre alte Scienza. Carlo Ancelotti kennt den Heidenheimer bisher wohl nur aus dem Fernsehen. Aber wer weiß: Vielleicht lernt der Offensivspieler den neuen brasilianischen Nationaltrainer ja mal persönlich kennen.
DPA

Artikel 4 von 11