Der FC Chelsea könnte im vierten internationalen Wettbewerb triumphieren – das letzte Duell gegen Final-Gegner Betis Sevilla ging 2005 mit 0:1 verloren. © IMAGO/Allstar
Breslau – An der Stamford Bridge, im Klubmuseum des stolzen FC Chelsea, gehört die trophy cabinet zu den Highlights. In der riesigen Glasvitrine zu sehen sind Pokale für die Titel in der Champions League, der Europa League und im Cup der Cupsieger, nur vier andere Vereine sind so gut bestückt. Nun winkt den Blues neues Silber, und das Quadruple.
Im Finale der Conference League können die Londoner schaffen, was noch keiner schaffte. Ein Triumph in einem vierten Europokal wäre ein Novum, auch wenn die Rechnung zugegebenermaßen etwas krumm ist. Denn der FC Bayern, Manchester United und Juventus Turin haben noch nie im erst vor vier Jahren eingeführten drittklassigen Wettbewerb gespielt, da sie höhere Aufgaben hatten oder gesperrt waren (Juventus 2023/24). Ajax Amsterdam, die Nummer fünf im erlesenen Kreis, schied im Vorjahr im Achtelfinale aus und ließ die Chance liegen.
Natürlich will Chelsea am Mittwoch (21.00 Uhr/RTL Nitro) in der Tarczynski Arena von Breslau gegen Betis Sevilla Geschichte schreiben. Wobei dieser Aspekt nur Nebensache ist. „Ich habe bereits gesagt, dass es für mich eine gute Saison war, aber sie könnte noch sehr gut werden“, sagte Teammanager Enzo Maresca, „wenn wir einen Champions-League-Platz holen und hoffentlich die Conference League gewinnen können.“
Es geht also darum, aus einer Zwei noch eine Eins zu machen. Chelsea holte sein Ticket für die Königsklasse am Sonntag im direkten Duell bei Nottingham Forest (1:0), als Tabellenvierter der Premier League spielt der sechsmalige Meister nach zweijähriger Abstinenz wieder da, wo er nach seinem Selbstverständnis hingehört.
Maresca, seit dieser Saison im Amt, ist stolz auf sein Team, das Mitte Dezember zwei Punkte hinter dem späteren Meister FC Liverpool lag und danach böse abstürzte. „Alle, die glauben, sie hätten alle Antworten oder wüssten alle Wahrheiten, sagen, wir sind zu jung, wir sind nicht gut genug“, erklärte der Italiener zuletzt: „Leider liegen sie alle falsch.“
Chelsea wartet noch immer auf seinen ersten Titel, seit ein Konsortium um US-Milliardär Todd Boehly 2022 den Klub von Roman Abramowitsch übernahm. Maresca will das ändern und freut sich auf ein Wiedersehen. Sein Gegenüber Manuel Pellegrini ist für ihn eine Art „Fußball-Vaterfigur“. Dem Chilenen habe er „es zu verdanken, dass ich heute dort bin, wo ich bin. Ich habe vier Jahre lang erfolgreich mit Manuel zusammengearbeitet“.
Auch auf der Gegenseite hat das Endspiel große Bedeutung. Noch nie hatte Betis auf internationaler Ebene in einem Finale gestanden, der Titel wäre die Krönung auf eine historische Europapokal-Saison. Dabei hofft man bei den Spaniern vor allem auf weitere Heldentaten des Brasilianer Antony, einem Manchester-United-Flop, der auf Leihbasis kam und die Herzen der Fans im Sturm eroberte. Auch Spaniens Nationalmannschafts-Rückkehrer Isco soll dafür sorgen, den Traum vom ersten internationalen Titel der Klubgeschichte der Andalusier zu verwirklichen. Ganz egal, ob es der kleinste ist.
SID