FRENCH OPEN

Unterschiedliche Gefühlswelten

von Redaktion

Zverev locker in Runde zwei – Wutausbrüche bei Medwedew

Daniil Medwedew über den Sand: „Ich mag es einfach nicht. Für mich ist es einfach nur schmutzig.“ © IMAGO

Alexander Zverev über Paris: „Ich hoffe, das werden jetzt zwei richtig spaßige Wochen hier.“ © IMAGO/Larret

Paris – Alexander Zverev winkte lachend ins Publikum, scherzte über das Stadionmikro deftig mit seinem Bruder Mischa und war völlig im Reinen mit sich und der Welt: Mit einem sehr souveränen Auftaktsieg ist Zverev bei den French Open in Paris in die nunmehr 37. Jagd nach seinem ersten Grand-Slam-Titel gestartet. „Ich hoffe, das werden jetzt zwei richtig spaßige Wochen hier“, sagte der Hamburger – mit dem Sorgenkind der vergangenen Sandplatzwochen hatte er wenig gemein.

Das 6:3, 6:3, 6:4 gegen US-Teenager Learner Tien in Runde eins von Roland Garros besitzt allerdings nur begrenzte Aussagekraft, Zverev musste 1:53 Stunden lang auf dem Court Suzanne Lenglen nicht an seine Grenzen gehen. Dennoch: „Es war ein guter Start ins Turnier, ich bin sehr glücklich mit meinem Spiel. Hoffentlich geht es so weiter“, sagte Zverev.

Das Match zur Mittagsstunde am Dienstag war durchaus unterhaltsam, noch unterhaltsamer war dann Zverevs Vortrag nach dem Match. Er habe sich am Morgen nicht mit Mischa eingeschlagen, berichtete er. Warum? „Wir haben eine schreckliche Beziehung. Und was soll das mir bringen? Ich habe 500 Siege, er 50. Ich 24 Titel, er einen. Also bitte“, dozierte Zverev schelmisch grinsend – die Zuschauer hatten großen Spaß, Mischa und Vater Zverev in der Box feixten mit.

Das Match selbst hatte Alexander Zverev, der in der nächsten Runde in Jesper De Jong (Niederlande) oder Francesco Passaro (Italien) eine ähnlich lösbare Aufgabe erwartet, freilich sehr ernst genommen. Vor dem 19 Jahre alten Tien war er gewarnt: „Er hat in Melbourne Medwedew geschlagen, in Acapulco mich. Er ist schon ein sehr guter Spieler“, sagte der Weltranglistendritte über den jungen Tien, den seine Eltern analog zum Beruf der Mutter benannt haben: Sie ist Teacher, er eben Learner.

Zverev selbst war mit durchwachsenen Ergebnissen in der bisherigen Sandplatzsaison nach Paris gereist, bei der Generalprobe in seiner Heimatstadt Hamburg hatte er auch krankheitsbedingt im Achtelfinale gegen den Franzosen Alexandre Müller verloren. Zum Start seiner zehnten French-Open-Teilnahme und seines 37. Major-Turniers zeigte sich Zverev dann aber voll auf der Höhe.

Nicht ganz so gut lief es für Daniil Medwedew. Der frühere Weltranglistenerste hat erneut ein Desaster erlebt und sich bereits in der ersten Runde verabschiedet. Der US-Open-Champion von 2021 unterlag dem Briten Cameron Norrie nach einer wilden Partie 5:7, 3:6, 6:4, 6:1, 5:7 – mehrere kapitale Wutausbrüche inbegriffen. Beim neunten Paris-Start scheiterte er zum sechsten Mal am Auftaktgegner.

Medwedew ist ohnehin alles andere als ein Freund des Sandplatztennis. „Ich mag es nicht“, sagte er einmal, „für mich ist es einfach nur schmutzig. Nach einer Sandsession kannst du deine Socken wegwerfen, das Auto wird nach dem Training dreckig. Ich mag es einfach nicht.“ Lediglich einen seiner 20 ATP-Titel hat Medwedew auf Sand geholt – 2023 in Rom. 2019 in Barcelona stand er ein weiteres Mal im Finale. In Paris reichte es 2021 in seinem besten Karrierejahr einmal für das Viertelfinale.

Durchaus erfreulicher lief es derweil für die Münchner Tennisprofis Jakob Schnaitter und Mark Wallner bei Ihrem Debüt in Paris. Das Duo setzte sich gegen die Niederländer Tallon Griekspoor und Bart Stevens 6:2, 3:6, und 6:3 durch. Überglücklich fielen sich die beiden Münchner nach dem Matchball in die Arme. Wie schon bei den Australian Open haben sie auch beim Grand-Slam-Turnier in der französischen Hauptstadt die erste Runde erfolgreich absolviert.

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