Berlin – Mathias Gidsel stockte kurz. Er? Ein Außerirdischer? „Was heißt das?“, fragte der Matchwinner nach seiner nächsten eindrucksvollen Gala verwundert am Dyn-Mikrofon und versicherte dann mit einem Grinsen: „Ich bin ein ganz kleiner Mensch aus Dänemark“. Schwer zu glauben angesichts der ganz persönlichen Rekord-Show des Welthandballers, der die Füchse Berlin so kurz vor dem Ziel mehr denn je von der ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte träumen lässt.
Mit dem historischen Titel vor Augen lief Gidsel beim 37:29 (18:12) gegen den direkten Konkurrenten MT Melsungen am Donnerstagabend zu Höchstform auf. „Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe“, sagte der Rückraumspieler, der mit 15 Toren seinen persönlichen Bundesliga-Bestwert aufstellte. Es hätte wohl keinen besseren Zeitpunkt für eine solche Leistung geben können, nach der Machtdemonstration gegen den zuvor punktgleichen Verfolger gehen die Füchse auf der Pole Position in den umkämpften Saisonendspurt.
„Jetzt haben wir einen Finger an der Meisterschale“, sagte Gidsel, aber auch „noch drei schwere Spiele vor uns“. Doch an der Tabellenspitze haben die Füchse (52:10 Punkte) vor dem Titelverteidiger SC Magdeburg (51:11) und Melsungen (50:12) alles in der eigenen Hand – und einen glänzend aufgelegten Gidsel in ihren Reihen.
Dieser sei immerhin „der menschliche Cheat-Code im Handball“, wie Ex-Nationaltorhüter Silvio Heinevetter der Bild erklärte: „Der Typ hat die Lücke in der Matrix gefunden.“ Den Verantwortlichen bei den Berlinern gehen derweil langsam die Superlative aus. „Ich habe keine Ahnung, wie oft ich noch den Namen Mathias Gidsel erwähnen soll, muss, kann, darf“, sagte Sport-Vorstand Stefan Kretzschmar: „Diesem Spieler zuschauen zu dürfen, ist einfach eine Augenweide.“