Forza Inter! Die Mailänder, angetrieben von Lautaro Martinez, haben auf ihrem Weg nach München etliche Topteams überrumpelt. © IMAGO
Paris glänzt als Kollektiv: Ousmane Dembele & Co. setzen weiterhin individuelle Glanzlichter, doch der Star bei PSG ist neuerdings das Team. © AFP
München – Joshua Kimmich, Leroy Sané und Co. trafen sich am Freitag im beschaulichen Herzogenaurach mit der Nationalmannschaft zur Vorbereitung auf das Final-Four-Turnier der Nations League. Doch viel lieber hätten sich die Stars des FC Bayern 190 km südlich auf ihren großen Traum vom „Titel dahoam“ eingeschworen. Wenn am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) Paris Saint Germain und Inter Mailand im Finale der Champions League in München Europas Fußball-Thron erklimmen wollen, bleibt aber nicht nur dem deutschen Rekordmeister die unliebsame Zuschauerrolle. Auch weitere große Favoriten auf den begehrten Henkelpott wie Rekordsieger Real Madrid, Manchester City oder der FC Liverpool blieben vorzeitig auf der Strecke.
Umso größer ist die Sehnsucht bei PSG und Inter vor dem großem Showdown in der Münchner Arena. Die Italiener, immerhin schon dreimal gekrönt, warten seit 15 Jahren auf den wichtigsten Titel. Für PSG wäre es die Premiere. Dabei hatten die von Katar milliardenschwer unterstützten Franzosen jahrelang alles versucht, um den „heiligen Gral“ zu gewinnen. Doch auch Weltstars wie Lionel Messi, Neymar oder Kylian Mbappé brachten nicht den erhofften Triumph.
Das könnte nun Trainer Luis Enrique mit einem der jüngsten Teams um Routinier Marquinhos und Schlüsselspieler Ousmane Dembélé endlich gelingen. Man habe „die Spieler, um die Champions League zu gewinnen“, sagte der katarische Clubboss Nasser Al-Khelaifi selbstbewusst und fügte an: „Der neue Star bei Paris Saint-Germain ist das Team, und ich bin wirklich stolz darauf, wie wir die Philosophie des Vereins in so kurzer Zeit verändert haben.“ Man gehe „entschlossen“ in das Duell gegen Inter, „um Geschichte zu schreiben“. Ein möglicher Sieg, der mit 25 Millionen Euro UEFA-Prämie honoriert wird, soll mit einer Triumphfahrt im Doppeldecker-Bus über die Champs Elysées gebührend bejubelt werden. 2020 war PSG im Finale noch am FC Bayern gescheitert (0:1).
Und Inter? Die verloren vor zwei Jahren im Finale gegen Manchester City (0:1) und wollen ihre 15 Jahre andauernde Durststrecke beenden. 2010 holten die Nerazzurri letztmals die wichtigste europäische Vereinstrophäe (2:0 gegen die Bayern). Er wisse, dass es „gegen ein Super-Team schwierig wird“, sagte Trainer Simone Inzaghi und ergänzte lapidar: „Alles, was wir tun können, ist zu versuchen, im Finale eine großartige Leistung zu zeigen.“
Doch ausgerechnet Inzaghi sorgt zur Unzeit für Wirbel, indem er seine Zukunft bei Inter offen lässt. Der 49-Jährige kokettierte mit Angeboten, unter anderem aus Saudi-Arabien. Da hilft es auch nicht, dass er bemüht ist, der ganzen Geschichte die Brisanz zu nehmen. Er wäre ja „komplett verrückt, jetzt darüber nachzudenken. Jetzt konzentrieren wir uns auf Samstag. Danach werden wir reden – und zwar mit einem einzigen Ziel: Inters Erfolg“, sagte Inzaghi. Mit dem Henkelpott im Gepäck ließe es sich noch besser verhandeln.
SID