München – Als die Bilder der Verwüstung aus Fröttmaning in die Welt gingen, hatte Jürgen Muth bereits bestens geschlafen. Dass die Fans von Champions-League-Sieger PSG sich diverse Souvenirs mit nach Hause genommen hatten, dass der Rasen an einigen Stellen Löcher aufweist und das Tornetz einem Flickenteppich gleicht, wusste der Geschäftsführer der Allianz Arena München Stadion GmbH schnell – also hatten er und sein Team noch nachts reagiert. Ein paar Stunden nach dem Abpfiff des Finals also war schon in Auftrag gegeben, was gestern und heute umgesetzt wurde: Wenn am Mittwoch (21 Uhr) das Halbfinalspiel der Nations League zwischen Deutschland und Portugal steigt, wird die Arena wieder picobello aussehen.
„Für uns ist das Routine – es bestand nie eine Gefahr für die Durchführung des Spiels“, sagt Muth gegenüber unserer Zeitung. 35 bis 40 Quadratmeter des Hybridrasen-Fabrikats „Mixto“ wurden am Montag abgeholt und sollen an diesem Dienstag die von den PSG-Fans mitgenommenen Stellen stopfen. Der finanzielle Aufwand bleibt Geheimsache, aber Muth gibt Einblick in die Maßarbeit, die seine Greenkeeper noch in der Nacht zum Sonntag verrichtet haben: „Mit einem Zwei-Meter-Zollstock wurden die lädierten Stellen vermessen. Wir sind mit der bestellen Quadratmeterzahl auf der sicheren Seite.“ Genau wie übrigens beim Tornetz: Sicherheitshalber hatte man vor den Finalspielen ein Ersatz-Fabrikat gelagert, das nun zum Einsatz kommt.
Ansonsten sind die Umbauarbeiten zwischen Champions-League- und Nations-League-Spielen übersichtlich. Die UEFA ist seit Wochen vor Ort, man kennt sich, schätzt sich – und funktioniert als Team. Auf der Werner-Heisenberg-Allee war das Branding zum „Finale Munich 2025“ bereits am Montag verschwunden. Der größte Aufwand trifft die Kabinen, aus der die PSG- und Inter-Personalisierung verschwindet. Auf dem Oberrang der Haupttribüne werden zudem Reporterplätze zurückgebaut. So passen am Mittwoch und beim Finale am Sonntag nicht 64 500, sondern 65 300 Zuschauer ins Stadion.
Ab Montag ist die Arbeit allerdings nicht vorbei, im Gegenteil. Dann nämlich wird der gesamte Rasen entfernt – und am FC Bayern Campus verlegt. Auf der Areal in Freimann liegt dann bereits der zweite Ex-Stadion-Rasen. In die Arena kommen zunächst Platten. Am 20. Juni spielt bekanntlich Guns N‘ Roses. Langweilig wird‘s mit Sicherheit nicht. Aber Muth schläft bestens. Alles läuft nach Plan.
HANNA RAIF