Tauziehen um Tah

von Redaktion

Bayer bittet Bayern zur Kasse – aber Einigung noch nicht in Sicht

München – Aktuell weilt Jonathan Tah bei der deutschen Nationalmannschaft in Herzogenaurach und bereitet sich mit dem DFB-Team auf das Final-Four-Turnier der Nations League vor. Doch wie es für den 29-Jährigen nach den beiden Partien am Mittwoch gegen Portugal und Sonntag gegen Frankreich oder Spanien weitergeht, steht noch in den Sternen: Entweder reist der Innenverteidiger mit seinen neuen Münchner Teamkollegen in Richtung USA, wo am 15. Juni die Club-WM startet – oder der Abwehrspieler darf den restlichen Juni die Füße im Sonderurlaub hochlegen.

Denn hinter den Kulissen findet nach wie vor ein intensives Tauziehen um Tah statt: Bayer Leverkusen fordert einen Millionenbetrag vom FC Bayern, um den Spieler vorzeitig aus seinem bis zum 30. Juni gültigen Vertrag zu lassen – und unsere Zeitung kennt die Zahlen. Die Werkself möchte vom deutschen Rekordmeister fünf Millionen Euro kassieren, um die Arbeitspapiere aufzulösen. Aus der Münchner Chefetage wird diese Forderung als „irre“ bezeichnet. Die Bayern-Verantwortlichen wollen maximal 200 000 bis 400 000 Euro zahlen. Eine enorme Diskrepanz.

Ursprünglich planten die Entscheidungsträger, die Alternative zum kostspieligen Wechsel innerhalb der zur Club-WM geschaffenen Mini-Transferperiode zwischen 1. und 10. Juni zu nutzen. Ab dem 1. Juli nämlich können Neuzugänge nachgemeldet werden und somit zum Viertelfinale spielberechtigt sein. Einzige Bedingung: Der Spieler muss bereits 48 Stunden beim neuen Club gemeldet sein. Das wäre bei Tah der Fall gewesen.

In der vergangenen Woche, nachdem die Bayern-Bosse die Leverkusener Forderung verärgert zur Kenntnis genommen hatten, kam allerdings ein neues Problem auf: Minjae Kim wird das Turnier aller Voraussicht nach wegen anhaltender Achillessehnenprobleme komplett verpassen. Laut dem südkoreanischen Medium „Footballist“ fällt Kim für das Megaturnier aus. Dem Bericht zufolge muss er anstatt der ursprünglich erwarteten fünf insgesamt „elf Wochen“ pausieren, um seine körperlichen Probleme vollständig auszuheilen.

Darum gehen den Münchnern langsam, aber sicher die Innenverteidiger aus: Eric Dier wechselt nach Monaco, Hiroki Ito (Mittelfußbruch) fehlt noch monatelang. Dayot Upamecano soll nach seiner Knie-OP bei der Club-WM sein Comeback geben. Da käme den Bayern ein Frühstart von Tah entgegen. Nach unseren Informationen geht der Spieler selbst davon aus, dass er von Anfang an mit in den USA dabei ist. Das liegt allerdings nicht in seinen Händen, sondern wird auf Management-Ebene verhandelt.

Auch über die Club-WM hinaus soll der Innenverteidiger die Bayern-Defensive stabilisieren und der neue Abwehrchef werden. Beim FCB hat Tah einen Vertrag bis zum 30. Juni 2029 unterschrieben. Die Erwartungen an ihn sind entsprechend hoch. Max Eberl etwa lobte ihn zuletzt: „Wir schätzen seine Klasse: Er ist ein Typ, der Verantwortung übernimmt.“ Stand jetzt allerdings erst ab 1. Juli.
M. BONKE, P. KESSLER

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