Für Zverev geht‘s ums Ganze

von Redaktion

Doch besonders viel spricht gegen Djokovic nicht für ihn

Kennen und schätzen sich: Alexander Zverev und Novak Djokovic. © Thian/dpa

Paris – Novak Djokovic radelte um den Triumphbogen, feierte bei der PSG-Party im Prinzenpark und gab den Laudator beim Nadal-Abschied: Paris erlebt bei den French Open den lockersten und unternehmungslustigsten „Djoker“ der Geschichte. Für ihn selbst sei das nichts, sagt Alexander Zverev: „Ich bin niemand, der viel rausgeht. Ich spiele lieber eine Runde mehr Mario Kart.“ Was das bessere Konzept ist, wird sich am Mittwoch zeigen.

Dann treffen der 24-malige Grand-Slam-Sieger Djokovic und der auf Major-Ebene noch titellose Zverev im Viertelfinale von Roland Garros aufeinander. Der Hamburger muss, um sein erstes Grand-Slam-Turnier im 37. Anlauf zu gewinnen, zunächst einen 38-Jährigen aus dem Weg räumen. Nur: Djokovic ist kein gewöhnlicher Enddreißiger. Sondern ein notorischer Endgegner.

„Novak sagt, dass er sich nicht wie 38 fühlt. Und das zeigt er“, sagt Zverev, „vor allem weiß er, was es bedeutet, Matches auf großer Bühne zu spielen. Es gibt viele Faktoren, die für ihn sprechen. Auch in seinem Alter.“

Eigentlich spräche ja vieles für Zverev. Er ist jünger, körperlich überragend, in der Weltrangliste höher platziert, Sand ist sein bester Belag, und er konnte im Achtelfinale gegen Tallon Griekspoor, der nach 51 Minuten aufgab, Kraft sparen. Dennoch weiß auch er, dass man gegen den „Djoker“ eigentlich nie der Favorit sein kann. „Er wird niemals nur Außenseiterchancen haben“, sagt Zverev.

Djokovic hat nichts mehr und niemandem etwas zu beweisen. Gut, die French Open sind das Grand-Slam-Turnier, das er am seltensten gewann. Aber das sind immer noch drei Titel und damit drei mehr, als Zverev Major-Titel hat. Und: Zum 16. Mal in Folge steht Djokovic in Paris-Viertelfinale, das ist schwindelerregend.

Doch was spricht denn nun für Zverev? Das Mentale nicht – niemand seit Brad Gilbert kriecht derart in den Kopf des Gegners wie Djokovic. „In den allerwichtigsten Momenten möchte ich lieber gegen jeden anderen spielen“, sagte Zverev nach der Fünfsatz-Niederlage im US-Open-Halbfinale 2021.

Körperlich? „Novak hatte bislang keine wirklich physischen Matches, er ist topfit“, sagt Zverev. Doch in Runde zwei und im Achtelfinale ließ sich der Serbe früh behandeln. 2024 konnte er kniebedingt nicht zum French-Open-Viertelfinale antreten, 2025 gab er im Melbourne-Halbfinale gegen Zverev auf. Je länger das Spiel, umso besser für Zverev.
SID

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