BIATHLON

„Im Schatten läuft es sich leichter!“

von Redaktion

Youngster Grotian über Kollegin Preuß & Olympia

Deutschlands Elite: Preuß (re.) und Grotian. © Teyssot/Imago

Mittenwald – Millionen Menschen an den Bildschirmen, Tausende live im Stadion. Über den Winter werden Top-Biathleten auf Schritt und Tritt verfolgt, stehen permanent im Fokus. Da bietet der Sommer eine gesunde Abwechslung. Auch für Selina Grotian. Spätestens seit der letzten Saison ist die 21-Jährige den deutschen Winterfans bekannt. Platz neun im Gesamtweltcup (zweitbeste Deutsche nach Franziska Preuß), zwei Weltcupsiege mit der Staffel sowie ihr erster Einzel-Weltcuptriumph im Dezember 2024 in Le Grand-Bornand.

Viel Trubel um die Mittenwalderin. Da kam der Urlaub nach der Saison sehr gelegen, auch wenn Grotian im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt: „Die freie Zeit war fast zu kurz. Ich war zwei Wochen daheim, habe meinen Bruder und meinen Opa besucht. Danach war ich eine Woche auf Fuerteventura im All-Inclusive Hotel.“

Und nun? Zeit ist schließlich genug bis zum Weltcup-Auftakt im schwedischen Östersund (29. November). Der Urlaub ist vorbei, die Vorbereitung auf einen langen Olympia-Winter hat begonnen. Grotian hat dabei in Abstimmung mit dem Deutschen Skiverband (DSV) relativ freie Hand bekommen. „Am liebsten gehe ich Bergtouren.“

Ist Grotian – oft mit Hündin Nala – in der schönen Landschaft im Werdenfelser Land unterwegs, hat sie Zeit, zurückzublicken. Vor der Saison hatte sie selbstbewusst angekündigt, sich unter den 20 besten Biathletinnen der Welt etablieren zu wollen. Grotian hielt Wort – mehr als das: „Ich habe meine Erwartungen übertroffen. Nur das letzte Wochenende in Oslo ist nicht so gelaufen wie erhofft.“ Grotian hat für sich selbst die richtige Herangehensweise gewählt: „Wenn ich mich zu sehr unter Druck setze, geht es in die Hose.“

Da trifft es sich gut, dass Gesamt-Weltcupsiegerin Preuß große Stücke des Aufmerksamkeits-Kuchens abbekam im Winter. „Im Schatten von Franzi läuft es sich ein bisschen leichter“, betont Grotian. Vor allem Preuß und Grotian verzückten die deutschen Biathlon-Fans in der abgelaufenen Saison. Eine gelungene Generalprobe für den anstehenden Olympia-Winter? „Wir haben echt ein gutes Team, das wird mega. Jetzt sind auch Janina Hettich-Walz und Vanessa Voigt wieder dabei“, blickt Grotian schon nach vorne.

Im Februar 2026 (Mailand/Cortina d´Ampezzo) wird sie erstmals in den Genuss von Olympischen Spielen kommen: „Es ist absurd, dass es jetzt so schnell geht. Bei den letzten Spielen war ich noch in der Schule – jetzt könnte ich selbst dabeisein.“ Der Lebenstraum im Hinterkopf, doch ihr Verhalten will Grotian deshalb nicht ändern: „Ich will Spaß haben, dann wird etwas Gutes rauskommen.“
MARCO BLANCO UCLES

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