Frankreichs Tennis-Sensation Loïs Boisson. © Jing/Imago
Paris – Loïs Boisson grummelte. So vieles wäre über Frankreichs Tennis-Sensation zu fragen und zu erzählen gewesen. Dass seit 40 Jahren keine Frau mehr von Weltranglisten-Platz 361 oder tiefer ins Viertelfinale der French Open vorgedrungen ist, beispielsweise. Oder über ihren Kreuzbandriss nur ein Jahr zuvor. Oder dass sie der wohl einzige Mensch in Paris sei, dem laut Eigenauskunft Fußball im Allgemeinen und PSG im Speziellen völlig egal sind. Reden musste Boisson letztlich: über Deos.
„Ach, für mich war das doch überhaupt kein großes Thema“, sagte die 22-Jährige abwinkend: „Es war schon okay, kein Problem. Sie hat damals eben einen Fehler gemacht und ich später Witze darüber. Das war es.“
Jenes „damals“ fand anderthalb Monate vor Boissons denkwürdigem Pariser Achtelfinal-Sieg am Montag gegen die Weltranglistendritte Jessica Pegula statt, über den sie viel lieber geredet hätte. So aber: Rouen.
Beim Turnier in der Stadt der berühmten Kathedrale, die Monet so gerne malte, hatte Boisson im April gegen die Britin Harriet Dart gespielt und unerwartet klar dominiert. Nach einem 0:6 im ersten Satz wurde Dart bei der Schiedsrichterin mit einer eigentümlichen Beschwerde vorstellig.
Boisson, nun ja: müffele sehr, und das würde sie bei der Konzentration stören. Sie, die Schiedsrichterin, solle ihr, Boisson, doch auftragen, schnellstmöglich ein Deodorant zu verwenden. Das Platzmikro fing dies ein, der Clip ging viral, geriet dann aber auch schnell in Vergessenheit. Bis Paris.
SID