München – Er wäre auch zu Fuß nach München gelaufen – so lautete die Einschätzung der Löwen, als sie im Januar 2024 den pfeilschnellen Eliot Muteba in der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg gescoutet hatten. Der Außenstürmer gehörte dem ersten Transferpaket an, das Sportchef Christian Werner bei seinem 1860-Einstand geschnürt hatte – der Deutsch-Angolaner kam zusammen mit Werder-Leihgabe Abdenego Nankishi und Lang-Ersatz Max Rheinthaler (Wiesbaden). Die Idee: Muteba, der für ein geringes Gehalt zusagte, würde alles dafür tun, sich seinen Traum vom Profifußball zu erfüllen. Zwischenfazit: Die Rechnung ging nicht ganz auf – obwohl Muteba nach seinem Kurzgastspiel in Illertissen sogar wieder als offizielles Kadermitglied bei 1860 geführt wird.
Mutebas Vertrag an der Grünwalder Straße läuft noch ein Jahr, doch nach Informationen unserer Zeitung stehen die Zeichen auf Trennung. Genauso wie bei Linksverteidiger Florian Bähr, den die Löwen für zwei Jahre vom VfL Osnabrück ausgeliehen hatten. Das Problem bei Muteba: Er gilt zwar als Frohnatur und läuft die 100 Meter immer noch schneller als viele andere, darüber hinaus jedoch hat es der Stürmer nie geschafft, seine zweifellos vorhandenen Qualitäten zur Entfaltung zu bringen, weder als Löwe unter Ex-Trainer Giannikis noch in Illertissen unter dem anspruchsvollen Holger Bachthaler. Mutebas Einsatzzeiten seit Januar 2024 sprechen Bände: zehnmal bei 1860 in der 3. Liga eingesetzt, siebenmal in der U21 (drei Tore), zuletzt kamen noch zwölf Einsätze für Illertissen in der Regionalliga dazu (ein Tor). Für ganz oben scheint es noch nicht zu reichen beim gebürtigen Niederbayer. Immerhin: Zweimal in dieser Zeit hat er einen Pokal gewonnen – den Toto-Cup mit Illertissen und zuvor bereits eine südafrikanische Regionalmeisterschaft mit dem Auswahlteam von Angola.
Für beide Seiten, Verein wie Spieler, war es am Ende ein Experiment, das nicht aufging. Die Löwen werden in Kürze ohne Muteba das Projekt Zweitliga-Aufstieg starten, Muteba einen Neuanfang woanders starten. Mit 21 ist er ja immer noch ein junger Spieler.
ULI KELLNER