Tobias Reichmann steht noch in Berlin unter Vertrag. © Imago/Koch
So viele wichtige Titel wie er haben nur wenige deutsche Handballer gewonnen. Und wenn alles nach Plan läuft, dann wird Tobias Reichmann nun zum Abschluss seiner beeindruckenden Karriere sogar noch einmal Deutscher Meister. Zwar ist der frühere Profi der MT Melsungen seit Beginn der Rückrunde krankgeschrieben, bis zum Ende dieser Spielzeit steht der Europameister von 2016 aber noch beim aktuellen Spitzenreiter Füchse Berlin unter Vertrag. Sollten die Hauptstädter Mitte Juni beim Final Four der Königsklasse in Köln triumphieren, wäre es sein vierter Titel in diesem Wettbewerb. Bereits mit dem THW Kiel und dem polnischen Spitzenklub Kielce war der ehemalige Weltklasse-Rechtsaußen in der Champions League erfolgreich. Beim Heimspiel der Füchse am Donnerstag ab 19 Uhr (Dyn) gegen den VfL Gummersbach wird der 37-Jährige, der mit seiner Familie im nordhessischen Guxhagen lebt, verabschiedet. Zuletzt war er für den Sender Dyn als Experte bei der Partie Berlin gegen Melsungen im Einsatz.
Wie viel Spaß macht Ihnen die Aufgabe als TV-Experte?
Sehr viel. Es war das erste Mal. Ich bin gespannt, ob das so weitergeht.
Das klingt schon so, als wären Sie nicht abgeneigt.
Ich hätte auf jeden Fall Lust darauf. Zurzeit bin ich ja in einer Findungsphase. Was kann ich? Was will ich? Und deswegen probiere ich mich auch gern als Handball-Experte beim Fernsehen aus.
Wie gelassen konnten Sie das Spiel zwischen Berlin und Melsungen verfolgen?
Es war schon eine kleine Herausforderung. Irgendwie drückt man ja auch beiden Klubs die Daumen, weil es das absolute Topspiel war und sich der Sieger einen Riesenvorteil im Titelkampf verschaffen kann. Letztlich hat mein Herz aber doch mehr für die Füchse geschlagen, weil ich bei diesem Verein noch bis zum Ende dieser Saison unter Vertrag stehe. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich mit Berlin noch einen Titel feiern könnte.
Während der TV-Übertragung haben Sie das Finale der Champions League erwähnt, in dem sie einst mit Kielce gegen Veszprem nach einer beeindruckenden Aufholjagd im Siebenmeterwerfen erfolgreich waren. Ist dies das Vereinsspiel, das Ihnen nun nach Ihrem Karriereende am meisten im Gedächtnis bleiben wird?
Ich denke schon. Denn dieses Duell hatte einen wirklich verrückten Verlauf. Nach dem Anfang schien es so, als würden wir untergehen. Und dann schaffen wir es in den letzten 15 Minuten noch, nach einem Neun-Tore-Rückstand zurückzukommen.