Die KaTAHstrophe

von Redaktion

Schwacher Auftritt von Bayerns Abwehr-Neuzugang aus Leverkusen

Trotz Spickzettel: Gegen CR7 fand Bayern-Neuzugang Tah keine Lösungen. © imago

München – Nein, Jonathan Tah hatte keine Lust zu sprechen. Wortlos verließ der Innenverteidiger nach dem 1:2 (0:0) gegen Portugal die Allianz Arena – bekanntermaßen seine zukünftige Arbeitsstätte – und gestikulierte mit einem entschuldigenden Blick mit seinem Handy. Ob der Abwehrspieler das Mobiltelefon umgehend für die Fehler-Analyse nutzen wollte?

An Szenen, in denen der Neu-Bayer keine gute Figur machte, hätte es nicht gemangelt (Note: 5). Gerade einmal sieben Minuten waren gespielt, als Tah übermotiviert zur Grätsche ins Leere ansetzte und dadurch den ersten portugiesischen Angriff über die linke Seite verursachte. Noch unglücklicher war jedoch sein Abwehrverhalten vor dem 2:1-Siegtreffer von Cristiano Ronaldo: Bei einem Doppelpass von Bruno Fernandes und Nuno Mendes ließ sich Tah zu früh rauslocken, weshalb die Portugiesen auf der linken Seite freie Bahn hatten und nur noch auf CR7 querlegen mussten.

Dass Tah seiner Rolle als DFB-Abwehrchef an diesem Abend nicht gerecht wurde, dürfte auch der sportlichen Leitung des FC Bayern vor dem Fernseher nicht entgangen sein. Aufsichtsratsmitglied und Strippenzieher Karl-Heinz Rummenigge verfolgte die „KaTAHstrophe“ sogar live im Stadion. „Wir haben uns im eigenen Ballbesitz nicht gut präsentiert. Auch defensiv hatten wir nicht die Galligkeit, die uns in den letzten Spielen ausgezeichnet hat“, lautete die Analyse von Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Der nominelle DFB-Abwehrchef Antonio Rüdiger fehlte an allen Ecken und Enden – mit ihm an seiner Seite tut sich auch Tah leichter. Doch in München sind die Erwartungen groß: Der 29-Jährige soll von der ersten Sekunde an Lautsprecher, Anführer und Stabilisator in der bayerischen Viererkette werden – so wie es in Leverkusen der Fall war. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es Trainer Xabi Alonso schaffte, die Stärken und Schwächen Tahs optimal ins Defensivspiel einzubinden.

Tah agierte als Teil einer Dreierkette und hatte Abräumer wie Granit Xhaka, Robert Andrich oder Exequiel Palacios um sich, die ihn unterstützten. Ob das auch in München so klappen wird, bleibt abzuwarten.
MANUEL BONKE

PHILIPP KESSLER

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