IM BLICKPUNKT

Bischofs Bodenständigkeit

von Redaktion

Neu-Nationalspieler Tom Bischof. © sampics

Die 65. Minute im Spiel um Platz drei bei der Nations League – und der Beginn der internationalen Karriere für Tom Bischof. Der 19-Jährige wurde für Leon Goretzka eingewechselt. „Ich bin froh, dass er sein Debüt feiern durfte“, sagte Julian Nagelsmann. Natürlich war es der Bundestrainer, dem die Entscheidung oblag, den Neuling im Kader aufs Feld zu schicken – doch es war schon so, dass der ihn in gut einer Woche Training davon überzeugen musste.

Wobei der besondere Eindruck, den der Hoffenheimer hinterließ, einer von abseits des Spiel- und Trainingsfelds war. „Er hat“, so beobachtete Nagelsmann, „den Physios beim Aufräumen geholfen.“ Den Helfern zur Hand gehen, deren Arbeit würdigen – das kommt immer gut an im Fall des Jüngsten. Aber es ist wohl nicht so, dass diesem Handeln Berechnung zugrunde lag. Der Bundestrainer, der durch seine Tätigkeit bei der TSG Hoffenheim (Nachwuchs, Bundesliga) die Wesensart in der Gegend kennengelernt hat, entdeckt bei Tim Bischof eine „Odenwäldische Bodenständigkeit. Er ist ein Superjunge, ein guter Charakter. Ich hoffe, er behält sich das bei. Jetzt macht er den Schritt zu einem Riesen-Club.“ Es geht für Tom Bischof zum FC Bayern – im Kosmos der Vollversorgung wartet die Versuchung, die Dienstleistungen einfach in Anspruch zu nehmen, ohne den Menschen dahinter wahrzunehmen. „Wenn Tom so normal bleibt, wie er ist, hat er die Chance auf eine große Zukunft“, so Nagelsmann. Zwischen den Zeilen hört man ihn an die Bayern appellieren: Versaut den Buben nicht.

In die Welt der Bayern wird Bischof ab sofort eintauchen. Laut kicker erfolgt der Transfer vorgezogen im Sonderfenster für die Club-WM, für 300000 Euro gibt Hoffenheim ihn vor Vertragsablauf (30. Juni) ab. Nagelsmanns Blick in die Zukunft: „Wenn Tom so normal bleibt, wie er ist, hat er eine große Karriere vor sich.“ In seiner halben Stunde Nationalmannschafts-Debütspielzeit hat Bischof „die Ruhe bewahrt und ein, zwei wichtige Zweikämpfe gewonnen“, wie Mitspieler Niclas Füllkrug bemerkte. „Er hat in Hoffenheim stabile Leistungen gebracht und es verdient, bei uns zu sein.“GÜK

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