Eine Frage der Energie

von Redaktion

FCB-Basketballer: Finale winkt

Mit letzter Kraft: Am Samstag versenkte Andreas Obst (r.) vier seiner 14 Dreier. Zwei davon waren allerdings entscheidend. © IMAGO

München – Als der Arbeitstag langsam aber sicher seinem Ende entgegenging, da war es auch bei Danny Jansson mit den großen Kampfansagen vorbei. „Wir werden zusehen, dass wir am Dienstag noch einmal 40 gute Minuten liefern“, sagte der Trainer der Academics Heidelberg. Unbedingter Glaube, dass diese Serie für ihn und seine Schützlinge noch ein gutes Ende nehmen wird, klingt dann doch anders.

Weil Jansson halt auch ahnte, dass auch die Kräfte seines kämpferischen Ensembles endlich sind. Ähnlich wie in Spiel zwei in eigener Halle waren die Heidelberger auch im dritten Halbfinale nach ein paar guten Münchner Aktionen im zweiten Durchgang regelrecht kollabiert. Am Ende stand ein deutliches 98:68 für die Bayern, die am Dienstag (20 Uhr) in Heidelberg also das Finalticket buchen könnten.

Allerdings wird es auch auf Münchner Seite zunehmend deutlicher, dass die Titelentscheidung in den nächsten Tagen auch eine Frage der Energie wird. Allen voran bei Andi Obst, immerhin einer der Schlüsselspieler auf beiden Seiten des Spielfelds. Der 28-Jährige hat nicht weniger als 76 der 77 Bayernspiele absolviert, musste dabei im Schnitt über 24 bis 25 Minuten gehen. Vor allem offensiv merkt man es dem Weltmeister an, in Spiel drei versenkt der Mann, der als vielleicht bester Werfer Europas gilt, ganze vier von 14 Distanzwürfen. Kein Wunder, Obst spielt seit Wochen auf Reserve. „Ich versuche, möglichst nicht daran zu denken“, sagte er. Die schwere Verletzung von Elias Harris (Sehnenriss im Knie) wird das gewiss nicht leichter machen.

Abseits der Spielfläche widmet sich der gebürtige Hallenser dieser Tage vor allem der Regeneration. Viel schlafen, gut essen, Übungen machen – dazu ist er Stammgast bei den Physiotherapeuten, auf die die Mannschaft fast rund um die Uhr Zugriff hat. So ziemlich alles eben, was man tun kann, um nur irgendwie durch den Rest der Saison zu kommen. Mindestens vier, im Höchstfall sieben Partien stehen noch zwischen den Bayern-Profis und einem möglichen erneuten Titelgewinn. Die Finalserie würde für die Münchner übrigens am Sonntag (18 Uhr) im heimischen SAP Garden beginnen.

Und Obst muss damit rechnen, dass Trainer Gordon Herbert ihn in einem möglichen Finale gegen die spielstarken Ulmer um das angehende NBA-Duo Ben Saraf und Noa Essengue (beide sind im bevorstehenden Draft hoch gerankt) eher noch mehr ins Rennen werfen würde. Obst ist neben Nick Weiler-Babb der wichtigste Mann für Defensivaufgaben. Offensiv ist er spätestens seit dem Ausfall seines kongenialen Nebenmannes Carsen Edwards (Rücken) ohnehin unverzichtbar. Das war auch am Samstag zu sehen. Da setzte er Mitte der zweiten Halbzeit zwei Dreier, die die bis dahin durchaus enge Partie wesentlich mit entschieden.

Die Personalie Edwards halten die Bayern übrigens für diese Playoffs beharrlich noch offen. Offiziell wird eine Rückkehr des heiß umworbenen Texaners nicht ausgeschlossen. „Ist eine Frage für die Mediziner“, sagte auch Herbert wiederholt. Doch alle Zeichen stehen beim Topscorer der Euroleague doch stark auf SaisonendePATRICK REICHELT

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