Die letzte Dienstreise als Spieler für Thomas Müller.
Manuel Neuer ist bereit für die USA-Reise.
Präsident Donald Trump und FIFA-Präsident Gianni Infantino unterhalten sich während einer Sitzung der FIFA-Task Force im East Room des Weißen Hauses. © Mark Schiefelbein/dpa
München/Orlando – Die Welt blickt derzeit an die Westküste der USA, wo sich vor allem in Los Angeles die Proteste gegen die amerikanische Regierung zuspitzen. Die Fußballwelt dagegen wird sich in den kommenden Wochen vor allem auf die Ostküste konzentrieren – denn dort findet ab Samstag, dem 14. Juni, die erste FIFA-Club-WM im neuen Format statt.
Beides, die politischen und die sportlichen Themen in den USA, dürfte in den kommenden Wochen immer weiter miteinander verschwimmen. Schließlich ist Donald Trump nicht erst seit seinem Treffen mit Gianni Infantino Anfang des Jahres, bei dem er die Club-WM-Trophäe samt dessen übergroßem Schlüssel mit einem langgezogenen „Wooooow!“ kommentierte, darum bemüht, das Turnier für sich zu reklamieren und politisch zu nutzen. Wie unsere Zeitung aus Kreisen der amerikanischen Regierung erfuhr, hofft man ganz gezielt auf eine positive und einende Wirkung der Fußballturniere, die diesen und nächsten Sommer in den Vereinigten Staaten ausgetragen werden.
Neben der Club-WM ist das dieses Jahr außerdem der „Concacaf Gold Cup“, eine Art nordamerikanisches Äquivalent zur Europameisterschaft, bei dem Teams wie die USA, Mexiko, Costa Rica oder Haiti mitspielen. Dieser Wettbewerb wird an der Westküste ausgetragen. Im Jahr 2026 wartet die Weltmeisterschaft der Nationalmannschaften – und in diesem Sommer eben die FIFA-Club-WM, dessen Spiele mit südamerikanischer und mexikanischer Beteiligung im Plan der US-Regierung schon jetzt eine große Rolle spielen.
Sollten ihre Hoffnungen aufgehen, würden Spiele mit Beteiligung dieser Teams vom aktuellen politischen Klima ablenken, ein möglichst apolitisches Fußballturnier soll die aufgeheizte Stimmung insgesamt etwas herunterkühlen. Ob der brisanten aktuellen Lage darf dieses Vorhaben, das man auch als „Sportswashing“ bezeichnet, zumindest bezweifelt werden. So oder so setzt Trump aber auf die Strahlkraft der europäischen Großvereine, um „sein“ Turnier möglichst prestigeträchtig an die Zuschauer auf der ganzen Welt zu verkaufen.
Das Motto: Uns erwartet der größte Vereinswettbewerb aller Zeiten! Darin spielt logischerweise auch der FC Bayern eine entscheidende Rolle: Die Münchner sind in den USA sehr beliebt, Vereinslegenden wie Thomas Müller haben eine riesige Fangemeinschaft in den Staaten. In Cincinnati, dem ersten Spielort des FCB gegen Auckland City, lebt außerdem eine große deutsche Gemeinde.
Gestern hob der Bayernflieger von München nach Orlando ab, heute startet hier ganz offiziell die Titelmission des Rekordmeisters. Am Donnerstag kommen die Nationalspieler nach, und von da an heißt es: Vollgas für den Titel. V. TSCHIRPKE, M. BONKE