„Darauf kann man stolz sein“

von Redaktion

Gordon Herbert veröffentlicht vor den Finals eine „Ode“ an seine Bayern

Der Architekt: Herbert formte in dieser Saison eine kompakte Einheit bei den Bayern – dieses Werk will er nun mit dem Titel krönen. © IMAGO

München – Man hätte es ja eigentlich erahnen können. Immerhin hatten sich die Basketballer des FC Bayern nach ihrer Rückkehr ins Oberhaus schon zweimal den amtierenden Bundestrainer geangelt. Und doch war der Wechsel von Gordon Herbert an die Isar die Überraschung des vergangenen Sommers. Mit dem Kanadier kamen die Fragen: Würde auch bei den Bayern funktionieren, was bei der Nationalmannschaft bis zum Weltmeistertitel führte?

Am Sonntag (18 Uhr) beginnt mit der Endspielserie der letzte Teil von Herberts Premierenjahr in München. Und zumindest der Daumen des Chefs geht schon einmal nach oben. „Die Mannschaft hat einen tollen Basketball gespielt“, sagte Präsident Herbert Hainer, „das wollen wir jetzt natürlich mit dem Titel krönen.“

Doch auch für Herbert selbst ist der Fall schon vor diesen letzten drei bis maximal fünf Partien dieser Saison klar. Der 66-Jährige veröffentlichte in den sozialen Medien eine regelrechte Liebeserklärung an seine Profis, eine „Ode“, wie er es ausdrückt. „Ihr seid nicht nur zusammengewachsen“, schrieb der 66-Jährige da, „Ihr seid ein Team geworden. Eure Freude, euer Kampfgeist, euer Zusammenhalt – das ist ansteckend. Ihr bringt das aufs Feld und ihr übertragt das auf die Fans. Das ist stark. Das ist selten.“

Und ganz egal, was am Sonntag passieren werde – der Geist und die Geschlossenheit sei schon etwas, worauf man stolz sein könne. Für ihn als Trainer sei auch unabhängig vom Titel bereits dies das größte Kompliment: „Ich kann jedem in diesem Team vertrauen, dass er wahrhaftig ist.“

Es ist ja genau der Punkt, auf den die Bayern mit Herberts Verpflichtung gesetzt haben. Der studierte Psychologe gilt ja als ein Coach, der es versteht, eingeschworene Teams zu formen. Die Idee war ja, dass die Münchner gerade in der Euroleague als funktionierendes Kollektiv auch gegen individuell besser besetzte Konkurrenz bestehen können. Und die Idee ging ja auch auf, auch wenn die Münchner an den beiden letzten Spieltagen der Hauptrunde die greifbar nahe direkte Playoff-Qualifikation verspielten. Auch national vermochte man sich immer wieder aus kritischer Situation zu befreien. So wie am Dienstag eben, als Vladimir Lucic & Co im vierten Halbfinale bei den Academics Heidelberg einen zwischenzeitlichen 17-Punkte-Rückstand wettmachten.

Allerdings: Wie die Dinge stehen, sind die Finaltage für Herberts erstes Münchner Ensemble so etwas wie eine Abschiedstour. Neben Euroleague-Topscorer Carsen Edwards (u.a. Roter Stern Belgrad) und Allrounder Nick Weiler-Babb (u.a. Monaco) ist offenbar auch bei Devin Booker der Verbleib ungewiss. Der Center-Routinier soll bei Olympiakos Piräus auf dem Einkaufszettel stehen.

Dementsprechend ist der FC Bayern natürlich auch schon auf der Suche nach passendem Ersatz. Laut dem, für gewöhnlich gut informierten Journalisten Rupert Fabig sind die Münchner in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem 29-jährigen US-Center Tai Odiase, der derzeit noch bei Bahcesehir Koleji in der türkischen Topliga aktiv ist. PATRICK REICHELT

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