Ein bisschen spannend hat es die Konkurrenz aus Würzburg dann doch gemacht. Aber nun hat die BBL ja das von allen erwartete Finale. Ulm fordert die Bayern, die Nummer zwei der Hauptrunde fordert die eins. Keine Frage, es ist ein würdiges Finale und wer auch immer sich in den nächsten drei bis fünf Spielen durchsetzen wird – es wird ein würdiger Deutscher Meister sein.
Der Meister einer Liga, die selbst allerdings einmal mehr ein wenig meisterliches Bild abgibt. Aktuelles Beispiel: Am Freitag reichten die frisch qualifizierten Ulmer bei der Liga ein Ersuchen um eine Anpassung des Finalspielplans ein. Der Grund: Die Spiele vier und fünf würden mit der Draft-Zeremonie der NBA kollidieren. Mit Ben Saraf und Noa Essengue werden dort ja gleich zwei Ulmer hoch gehandelt. Beide würden das Karriere-Highlight Draft bei einer langen Finalserie nur per Videoschalte erleben. Von der Club-WM der Kicker ganz zu schweigen. Spiel vier in Ulm fände zeitgleich zum Gruppenspiel des FC Bayern gegen Benfica Lissabon statt.
Ein derartiges Händchen für unglückliche Terminansetzungen ist alles andere als neu. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr schnappten sich die Bayern in Berlin die Meisterschaft nahezu parallel zum EM-Auftakt der deutschen Fußballer gegen Schottland. Die Bilder der bei Weitem nicht ausverkauften Berliner Arena sind in schmerzhafter Erinnerung.
Dabei hätte die Liga anders als über weite Strecken der Hauptrunde durchaus Spielraum für ihre Titelentscheidung. In diesem Jahr nahm die K.o.-Phase am 17. Mai ihren Anfang. Fast ein Monat also für Viertel- und Halbfinale. Bayern und Ulm etwa hatten nach ihren Viertelfinal-Sweeps gegen den Mitteldeutschen BC und Alba Berlin volle acht Tage Pause bis zum Start der Halbfinals. Selbst der 77-Spiele-stressgeplagte Andreas Obst nimmt es mit einem Stirnrunzeln: „So etwas verstehe ich nicht.“
Gleichwohl ist es ein brisantes Duell, das diese Saison beschließen wird. Es gibt nicht wenige, die glauben, dass die jugendliche Energie der Ulmer auch den Euroleague-gestählten Bayern-Kader mindestens in Bedrängnis bringen wird. Wie es gehen könnte, hatten die Schwaben selbst ja schon beim 109:94 vor wenigen Wochen gezeigt. Das Gipfeltreffen hatte die BBL seinerzeit allerdings direkt vor das Hauptrundenfinale in der Euroleague platziert.
Zumindest ist die Liga konsequent.