TV-KRITIK

DAZN und die Gaudi mit dem Saudi

von Redaktion

DAZN-Experte Ballack (links) und Moderator Harder.

Wir fassen die TV-Ereignisse rund um die Club-WM für Sie kurz zusammen. Nachdem lange niemand den Papst-Gianni-Cup übertragen wollte, hat sich schließlich DAZN erbarmt, für eine Milliarde Dollar. Kurz danach hat sich Saudi-Arabien an DAZN beteiligt, für eine Milliarde Dollar. Der putzige Zufall bedeutet, dass die Gratis-Übertragungen quasi von Saudi-Arabien bezahlt werden. Und wer zahlt, schafft an. Deshalb sollte DAZN bittschön recht freundlich vom Infantino-Fußball berichten. Wir haben gestern bei der Bayern-Gaudi mit dem Saudi gleich mal den DAZN-Jubelperser-Check gemacht.

Das begeisterte Drumrum: „Eine neue Ära beginnt“, schwärmen sie bei DAZN. Oder auch: „Die besten Teams der Welt in einem einzigartigen Turnier.“ So hat ihnen das der Gianni aufgeschrieben. Es handelt sich immerhin um eines der bedeutendsten Sport-Events dieses Sommers, neben der Truderinger Tontauben-Treibjagd. Für Flugtickets nach Amerika hat es bei DAZN trotzdem nicht gereicht. Moderator Freddy Harder und Kult-Experte Michael Ballack übertrugen die Sause gegen Atletico Auckland oder so aus dem tristen Kabuff in Ismaning. Wenn das Spiel schon umsonst übertragen wird, darf auch die Atmosphäre sparsam sein.

Der euphorische Experte: Michl Ballack nimmt seinen Job ernst und hat sich mindestens so viele lustige Kuriositäten wie beim richtigen Fußball ausgedacht. Seine Erkenntnis, gewonnen in zahllosen Turnieren: „Auftakt ist immer superwichtig.“ Über Bosporus-Leroy: „Es bedarf seiner Professionalität.“ Und über die Bayern insgesamt so: „Der Charakter wird hier ganz wichtig sein der Mannschaft.“ Ach wo, sonst nicht?

Der jauchzende Kommentator: Marco Hagemann und Ballack sind das Traum-Duo – für alle, die schlecht träumen. Der „Wie du schon sagst“-Michl wusste beim 1:0: „Schnelles Tor ist immer gut.“ Und später bei einer Bude von King Coman: „Ein Tor tut ihm auch gut, mal wieder.“ Dass der „FC Bayern Neuseelands“, so Hagemann fantasievoll, eher wie Dynamo Deisenhofen kickte, beeindruckte Ballack wenig: „Das tut der Aktion nichts wider.“ Sein Fazit zur „bajuwarischen Überlegenheit“: „Sieht einfach aus, ist es vielleicht auch.“ Damit geben wir vielleicht schlussendlich ab ins Prunkhaus zu Infantino.

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