Der Meister liegt auf Kurs

von Redaktion

Bayern-Baskets gewinnen umkämpftes erstes Finale gegen Ulm mit 82:66

Auf Biegen und Brechen: Andi Obst (unten) entschied das erste Finale für die Bayern mit. © IMAGO

München – Eineinhalb Minuten vor Schluss holte Ty Harrelson seine Ulmer noch einmal für eine Auszeit vom Feld. Der Gästecoach wollte retten, was längst verloren war. Doch auch der letzte Schachzug des US.Amerikaners verpuffte. Weil der FC Bayern kühl zu Ende brachte, worum er lange hatte zittern müssen. Am Ende stand ein 82:66 (37:36) für die Münchner. 1:0 also in der Serie nach dem Modus best of 5 – der Titelverteidiger liegt auf Kurs.

Das erste Finale hatte noch gar nicht begonnen, da war schon mächtig Feuer in der Serie. Der Grund: Die BBL hatte nicht ganz unerwartet das Ulmer Ersuchen um eine Verlegung eines möglichen vierten und fünften Spiels abgelehnt. Auch der FC Bayern hatte offenbar kein gesteigertes Verständnis für die Ulmer Pläne signalisiert, mit denen den Jung-Schwaben Noah Essengue und Ben Sarraf die Teilnahme an der NBA-Draft ermöglicht werden sollte. So sollen die Münchner einer Vorverlegung von Finale vier zunächst zugestimmt, dann aber wieder abgewunken haben. Wie auch immer – Ulm reagierte schwer verschnupft und sah in einer offiziellen Mitteilung schon leicht überdreht einen „Schatten“ auf der Finalserie.

Auf dem Feld tat sich dann schon weit Erwartbareres. Ulm spielte, wie Ulm eben spielt. Viel Energie, viel Athletik, viel Laufarbeit – das machte erst einmal Eindruck auf die Bayern, die auf dem Weg in dieses Endspiel nur punktuell größere Widerstände hatten überwinden müssen.

Doch nach ein paar Minuten hatten sich auch die Profis von Trainer Gordon Herbert ins Spiel gebissen. In ein Spiel, das allerdings erst einmal ohne die ganz großen Höhepunkte blieb. Beide Teams ballerten nach Kräften von der Dreierlinie, doch außer Ulms Justinian Jessup (4) hat noch niemand sein Visier wirklich eingestellt.

Das Spiel war hektisch, lebte erst einmal vom Kampf. Und da erarbeiteten sich die Münchner Vorteile. Vor allem am Korb war man Gedankenschneller, alleine zehn offensive Rebounds standen schon zur Pause in der Statistik. Zehn zweite Wurfchancen also, die vor allem der starke Niels Giffey zu seinen ersten sieben Punkten des Tages nutzte. Das war schon viel der Erklärung dafür, dass die Bayern zumindest mit leichten Vorteilen (37:36) in die Kabine gingen.

Doch es blieb ein Kampf um jeden Zentimeter, der schon erahnen ließ, dass diese Serie um die wichtigste nationale Trophäe vor allem ein Abnutzungskampf sein wird. In dem es auch um die Kräfte gehen dürfte. Auf Ulmer Seite, weil der Vorrunden-Zweite mit seinem Hoch-Energie-Stil gerade schon fünf Halbfinals in den Knochen hat. Oder auch bei den Münchnern, die am Mittwoch (20 Uhr) in punkto Saisonspielen die 80 voll machen. Wobei den Bayern auch noch der kleine Überraschungskniff bleibt: Hat man vielleicht doch Euroleague-Topscorer Carsen Edwards in der Hinterhand? Vor allem auf dessen Dreierkünste der beiden hätte man am Sonntag sicher zu gerne zurückgegriffen. Nach drei Vierteln saßen vier Versuche von „Downtown“.

Machte nichts, weil man zur rechten Zeit zulangte und die Bilanz mehr als verdoppelte. Dreimal der unverwüstliche Andi Obst (20 Punkte), zweimal Shabazz Napier – es waren die Genieblitze, die dieses erste Finale zu Gunsten der Bayern entschieden. PATRICK REICHELT

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