Der Herausforderer blitzt ab

von Redaktion

Ulmer Beschwerde über die Finaltermine – BBL spricht ein Machtwort

„Für solche Momente spielst du“: Napier (am Ball) entschied das erste Finale mit. © IMAGO

München – Der Aufreger des Tages war auch nach dem ersten sportlichen Akt noch nicht vergessen. Ulms Manager Thorsten Leibenath legte noch einmal in seinem ohnehin längst schwer überdrehten Ärger über den gescheiterten Versuch einer Änderung am Finalspielplan nach. Und nahm dabei sogar den Gegner aufs Korn. Die Bayern hatten ja eine Verlegung eines möglichen fünften Finals zu Gunsten der NBA-Draft geprüft, doch ein Ausweichtermin war nicht zu bekommen. Zur Erinnerung: Der Wunsch war aufgekommen, weil die Ulmer „Juwelen“ Ben Sarraf und Noa Essengue Teil der NBA-Draft-Zeremonie sein werden und ein Engagement in der besten Liga der Welt so gut wie sicher haben.

Leibenath fand den Verweis auf die Hallenkapazitäten „lächerlich“. Doch auf Nachfrage unserer Zeitung äußerte sich die Red Bull Stadion München GmbH für die gesamte nächste Woche eindeutig: „Der SAP Garden steht an den vom FC Bayern Basketball angefragten Terminen aufgrund längerfristig geplanter Fertigstellungs- und Wartungsarbeiten nicht zur Verfügung.“

Und auch die Basketball Bundesliga (BBL) äußerte sich mittlerweile ziemlich eindeutig. Die Ligazentrale verwies darauf, dass eine Umgestaltung des Playoff-Spielplans schon kurz vor dem Ende der Hauptrunde zur Abstimmung stand. Seinerzeit hätte sich die große Mehrheit der 17 Clubs gegen das Ulmer Ansinnen entschieden. Ein Beschluss, der auch für den neuen Antrag vor dem nun laufenden Finale prinzipiell weiter Gültigkeit hat. Wobei sich laut der Erklärung der BBL alle Seiten um eine zufriedenstellende und praktikable Lösung bemüht hatten.

Was nicht heißt, dass das Reglement nicht auch Hintertüren erlauben würde. Prinzipiell sehen die BBL-Statuten die Möglichkeit von Spielverlegungen aus „wichtigen Gründen“ vor. Als wichtige Gründe sieht die Liga aber eher Faktoren wie Sendezeiten im Fernsehen oder die Kollision mit Europapokal-Partien vor. Mit anderen Worten: Die NBA-Draft wird bislang nicht als ein solcher angesehen. Die Liga kündigte immerhin an, bei nächster Gelegenheit zur Abstimmung zu stellen, ob die Draft-Ziehung zukünftig nicht generell bei der Spielplangestaltung berücksichtigt werden soll. Bei entsprechendem Votum würde die Draft also bereits im Rahmenterminplan berücksichtigen.

So oder so: man kann nun schon erahnen, dass das Thema zumindest in der zweiten Partie am Mittwoch (20 Uhr) in der traditionell ohnehin hitzigen Atmosphäre der Ulmer Arena auch noch weiter in aller Herzlichkeit ausgelebt werden wird. Zumal auch der sportliche Stachel beim Herausforderer nach dem Auftakt tief saß. 35 Minuten lang hatte der Herausforderer im SAP Garden an einem Erfolgserlebnis geschnuppert. Wir hatten immer das Gefühl, dass wir hier gewinnen können.

Bis die Münchner in den Schlussminuten einen ziemlich unwiderstehlichen 15:0-Endspurt hinlegten. Binnen von gut vier Minuten schenkten Andi Obst und Routinier Shabazz Napier Ulm nicht weniger als fünf Dreier ein und bescherten den Bayern die Serienführung. Es war der Moment, in dem sich geballte Erfahrung der Münchner Topakteure mal wieder gegen jugendliche Energie durchsetzte. Napier gefiel es natürlich: „Es sind solche Momente, für die wir dieses Spiel spielen.“ PATRICK REICHELT

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