Die Freude war den Bayern anzumerken. Nach dem 10:0-Auftaktsieg, dem geteilt-höchstem Erfolg in einem internationalen Pflichtspiel der Vereinsgeschichte, gab es für die Spieler eine langersehnte Belohnung. Sie durften sich Anfang der Woche nach unzähligen Reisestrapazen und Trainings unter anspruchsvollsten klimatischen Bedingungen endlich, man glaubt es kaum: ausruhen!
Vincent Kompany war schließlich selbst lange genug Spieler, um zu wissen, dass für jeden erfolgreichen Wettbewerb auch Faktoren neben dem Platz entscheiden. Nicht nur Fitness und Taktik sind maßgebend, auch die Atmosphäre im Team und die Stimmung zwischen den Spielern. Der Trainer beschreibt das Ganze so: „Es ist für mich auch wichtig, dass wir nicht unnötig jeden Tag den ganzen Stress eines Turniers mitnehmen.“
Und so trifft es sich gut, dass es im Münchner Teamquartier so einiges an Unterhaltungsmöglichkeiten gibt: Das „Four Seasons at Walt Disney World Resort“ hat einen Wasserpark, Golfplatz und alle erdenklichen Vorzüge eines Fünf-Sterne-Hotels – vor allem aber, und das steckt ja bereits im Namen, das Disney-World-Resort nebenan. Dayot Upamecano oder die Familie Kimmich waren am Montag bereits dort. Ein gemeinsamer Teambesuch soll für die Zeit in Orlando außerdem geplant sein und dürfte medienwirksam begleitet werden: Schließlich waren bereits am ersten Tag Micky Maus und Goofy zu Gast – und wer die Zeichentrickwelt von Walt Disney kennt, weiß, dass noch unzählige weitere Figuren Schlange stehen, um sich mit dem deutschen Rekordmeister ablichten zu lassen.
Neben allen humoristischen Aspekten, die diese Aussichten bieten, bleibt aber anzuerkennen, dass die Planung der Bayern bislang aufzugehen scheint. Das Teamquartier strahlt eine Campo-Bahia-Aura aus, nur eben in der Disney-Version. Durch die Hitze beim Training in Orlando ist man für die nächste Partie in Miami gerüstet, das Auftaktspiel gegen Auckland im nördlich gelegeneren Cincinnati und auch das Gruppenabschluss-Duell mit Benfica Lissabon sind dagegen entspannte Abkühlungen. Jetzt müssen die Bayern diesen Verdacht nur noch im weiteren Verlauf des Turniers sportlich bestätigen – ausgeruht sind sie ja.