Die HAM-Seite im Aufsichtsrat: Andrew Livingston (li.), Yahya Ismaik und Saki Stimoniaris (re.). © Wagner/Imago
München – Alle Jahre wieder: Das Sport-Budget des TSV 1860 München für die kommende Drittliga-Saison scheint ausgereizt zu sein. Knapp fünf Millionen Euro beträgt der Etat für den Kader der Löwen aktuell. Der reicht Sport-Geschäftsführer Christian Werner nicht aus, um einen Kader nach seinen Vorstellungen zusammenzustellen. Zum Vergleich: In der letzten Spielzeit lag der durchschnittliche Sport-Etat der Drittligisten (Zweitvertretungen nicht mit einberechnet) bei rund 6,1 Millionen Euro. Es fehlt bei Sechzig derzeit Personal in beinahe allen Mannschaftsteilen. Deshalb findet in den nächsten Stunden eine Aufsichtsratssitzung bei 1860 statt. Darin wird darüber abgestimmt, ob weitere Gelder für neue Spieler bereitgestellt werden.
Bei all den Gremien rund um die Löwen kann man schnell einmal den Überblick verlieren. Im Aufsichtsrat sitzen sechs Personen – drei von der Seite des e. V., drei von der HAM-Seite. Für den Mutterverein sind Vizepräsident Karl-Christian Bay, Thomas Probst und Sebastian Seeböck mit von der Partie. Ihnen gegenüber sitzen Andrew Livingston, Yahya Ismaik und Saki Stimoniaris. Kommt es bei der Abstimmung zu einem 3:3-Unentschieden, kann Stimoniaris als Aufsichtsrats-Vorsitzender von seinem doppelten Stimmrecht Gebrauch machen und dadurch eine Entscheidung treffen.
Doch warum könnte es in der Etat-Frage überhaupt zu unterschiedlichen Vorstellungen kommen? Einfach formuliert: Der Mutterverein fährt einen Konsolidierungskurs, möchte damit verhindern, dass sich die KGaA der Löwen weiter verschuldet, was durch die Budgeterhöhung der Fall wäre. HAM auf der anderen Seite könnte damit gut leben und möchte dafür sorgen, dass mit Transfers die Aufstiegschancen der Mannschaft steigen. Dank der 50+1-Regelung hätte das Präsidium theoretisch die Möglichkeit, Geschäftsführer Werner mit einer Weisung dazu anzuhalten, keine weiteren Schulden durch eine Budgeterhöhung aufzunehmen.
Sonntag: Auftakt
Die Zeit drängt: Am Sonntag steht der Trainingsauftakt in Giesing an. Nachdem in Teilen der Fanlandschaft der Abgang von Ur-Löwe Marco Hiller kritisch gesehen wurde, würde der Unmut der Anhänger weiter steigen, könnte man zum Start der Vorbereitung keinen Nachfolger präsentieren. Auch im zentralen Defensivbereich – sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der Sechserposition – besteht noch Nachholbedarf, genauso auf den offensiven Außenbahnen. Dass 1860 neben Kevin Volland, Florian Niederlechner und Kilian Jakob noch keine weiteren Zugänge vermelden konnte, hat auch mit den Personalien Fabian Schubert und Eliot Muteba zu tun. Beide Spieler haben keine Zukunft mehr bei Sechzig, stehen jedoch bislang weiter auf der Gehaltsliste der Löwen.
Während im Tor mehrere Namen diskutiert werden, bahnt sich im Angriff ein Transfer von Regionalliga-Torjäger Justin Steinkötter an. Die niederländische Instagram-Transferseite „voetbalalert“ bringt zudem Innenverteidiger Jonas Scholz vom niederländischen Zweitligisten Helmond Sport ins Gespräch. Für den 26-Jährigen (Vertrag bis 2026) würde vermutlich eine kleine Ablösesumme fällig werden. Womit das Thema Budget wieder in den Vordergrund rückt. Wie ohnehin in diesen Tagen bei den Löwen.M. BLANCO UCLES