Klartext in Miami: Stefan Effenberg. © screen
„Komische Konstellation“: Sanés Situation. © IMAGO
„Bayern sollte Woltemade im Fokus haben“: Effenberg über einen möglichen Back-Up für Harry Kane (r.). Er schätzt den Stuttgarter Stürmer (2.v.l.) sehr. © IMAGO
Miami – Nächster Stopp für die Bayern: Nach dem Auftaktspiel gegen Auckland City ging es zum Wochenende für das zweite Gruppenspiel gegen die Boca Juniors (nach Red.-Schluss) nach Miami – und dort wartete ein alter Bekannter: Stefan Effenberg. Der Tiger holte 2001 mit den Münchnern die Champions League, kennt die USA außerdem bestens (Teile seiner Familie wohnt in Florida). Im schicken Hotel „The Miami Beach Edition“ nahm sich „Effe“ Zeit, um über die Entwicklung seiner Bayern zu sprechen. Das sagt der 56-Jährige über…
…die Absage von Florian Wirtz: „Musiala ist da glaube ich sehr glücklich drüber. Man hat bei der Heim-EM gesehen, dass es bei einem der beiden einen Leistungsabfall gab, wenn sie gemeinsam auf dem Feld standen, weil ein zentraler Spieler auf die rechte Schiene ausweichen muss. Ein Wechsel wäre für beide nicht gut gewesen. Aber: Wenn man sich so wie der FC Bayern aus dem Fenster lehnt und es dann nicht klappt – dann ist das bitter.“
…die mögliche Transfer-Pleite bei Nico WIliams: „Williams wäre einer für den FC Bayern gewesen. Er ist jung, hungrig und hat uns alle begeistert bei der EM. Aber wenn du den nicht kriegst, musst du dich anders orientieren.“
…die Gründe für die Absage: „Der Markt hat sich verändert, die Premier League hat sich entwickelt. Früher gab es die Bundesliga und die Serie A, danach lange nichts. Früher konnte Bayern entscheiden, wen sie holen wollen. Jetzt kann die Premier League durch die Fernsehgelder einfach andere Gehälter zahlen.“
…Bayerns Antwort darauf: „Ich glaube, dass der FC Bayern nach wie vor in der Lage ist, 100 Millionen oder mehr für einen Spieler zu bezahlen. Die Summen sind zwar sehr hoch, aber gerechtfertigt, wenn die Spieler das oberste Regal sind. So wie bei Harry Kane: Da wusste man, dass man einen Neuner braucht – und das Geld ist, unter anderem mit Trikotverkäufen, dann ja schnell wieder drin.“
…einen möglichen Nachfolger für Harry Kane: „Bayern sollte Woltemade im Fokus haben, wenn Harry Kane geht. Das ist ein Spielertyp, über den sich Bayern München schon heute Gedanken machen sollte. Er ist gemacht für hohe Ambitionen.“
…Leroy Sanés Rückkehr zur Club-WM: „Es ist schon eine komische Konstellation, sowohl für ihn als auch für das Team. Sein Vertrag läuft nicht einmal mehr zehn Tage – aber Vincent Kompany hat gesagt, dass er ihn braucht. Dass er zu Galatasaray gewechselt ist, finde ich aber nicht merkwürdig. Die bauen gerade was auf und haben Ambitionen, auch in der Champions League, damit sie dort weiter kommen.“
…zur Transfers und Max Eberl: „Es wird immer gesagt: Wenn man den und den verkauft, ist genug Geld für neue Spieler da. Aber wir sind ja nicht bei Monopoly. Wenn ein Spieler nicht gehen will, weil er Vertrag hat, kann man ihn nicht einfach abgeben. Goretzka ist da ein gutes Beispiel: Wenn einer sagt, ich bleibe hier und setze mich durch, dann wird der FC Bayern das immer akzeptieren.“
…Vincent Kompany: „Er verhält sich sehr professionell, auch im Umgang mit den Medien. Dazu kommt: Wenn man einen jungen Trainer hat, der weiß, wie sich die Spieler fühlen, dann ist das ein Geschenk. Er gefällt mir sehr gut.“
…sein Favorit für die Club-WM: „Paris Saint-Germain, nicht zuletzt wegen des deutlichen Finals gegen Inter.“V. TSCHIRPKE