Bereit fürs „zweite Turnier“

von Redaktion

Bayern nach Reifeprüfung im Achtelfinale: „Ruhig geblieben“

Zufrieden? Kompany fordert noch mehr Tore. © Bader/Imago

Miami – Eine kurze Kostprobe des Düsenjets gab es dann doch: Als die Boca Juniors zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen die Bayern trafen, stellte sich am Freitagabend die befürchtete Kulisse ein: Mit knapp 120 Dezibel jubelte es aus dem Boca-Block heraus, zum Vergleich: Das ist in etwa die Lautstärke eines startenden Flugzeugs. Und die Partie drohte im Anschluss zu kippen – doch der deutsche Rekordmeister setzte sich schlussendlich verdient durch.

2:1 (1:0) lautete am Ende das Resultat, das für die Münchner das K.o.-Phasen-Ticket bedeutet. Harry Kane traf zur frühen Führung (18. Minute), nach eben jenem Ausgleich durch Miguel Merentiel (66.) setzte Michael Olise (84.) den Schlusspunkt – und sicherte damit den so wichtigen Sieg.

„Wir sind die erste Mannschaft, die in diesem Turnier eine südamerikanische Mannschaft geschlagen hat“, erklärte Manuel Neuer im Anschluss an die Partie stolz. „Das Tor von ihnen hat das Stadion dann noch mal gepusht und es wurde richtig laut. Aber wir sind bei uns geblieben und haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen.“ Konrad Laimer ergänzte: „Genau dafür gibt es die Club-WM: Dass man gegen solche Vereine spielt, das ist einfach mal was anderes. Da ist manchmal ein bisschen mehr Feuer drin, auch ein bisschen mehr Provokation von dem einen oder anderen. Aber unterm Strich war das eine sehr ordentliche Leistung von uns.“

Genau diesen Fokus – trotz zwischenzeitlich extrem hitziger Stimmung – lobte auch Vincent Kompany: „Wir haben das gut gemacht und es geschafft, unsere Emotionen zu kontrollieren“, erklärte der Trainer. „Wir mussten heute viel arbeiten, aber der Job ist erledigt – wir stehen im Achtelfinale, und damit bin ich wirklich zufrieden.“ Alles war dann aber doch nicht perfekt, neben dem Ausgleichstreffer gab es auch zum Ende der ersten Halbzeit eine Phase, in der der FC Bayern kurzzeitig die Kontrolle über das ansonsten einseitige Spiel verlor.

„Wir müssen ein paar mehr Tore schießen, um dem Gegner nicht die Chance geben zu können, zurück ins Spiel zu kommen“, monierte Kompany. Und: „In der zweiten Halbzeit haben wir ein paar Fehler gemacht.“ Viel Zeit, an diesen Fehlern zu arbeiten, hat die Kompany-Elf aber nicht: Am heutigen Montag geht es für die Mannschaft bereits in den Flieger nach Charlotte, dort steht das letzte Gruppenspiel gegen Benfica Lissabon am Dienstag an (21 Uhr deutscher Zeit, DAZN und Sat.1) an. Bei erwarteten Temperaturen von 37 Grad (!) und praller Mittagssonne (15 Uhr Ortszeit) droht die nächste Hitzeschlacht.

Auch deswegen ist davon auszugehen, dass Kompany einzelnen Spielern eine Verschnaufpause gönnt. Die große Rotation soll es aber nicht geben: „Ich mag das Wort Rotation nicht. Es ist ein Turnier mit sieben Spielen, das erste Turnier ist dabei für mich die Gruppenphase und das zweite Turnier beginnt danach, in dem wir die Energie brauchen“, so Kompany. „Wir werden sehen, was körperlich für die Spieler notwendig ist, aber wollen mit gutem Momentum in die nächsten Spiele.“ Im Duell mit den Portugiesen geht es für die Münchner schließlich auch um den Gruppensieg, der einen potenziell einfacheren Achtelfinalgegner verspricht. Ein Unentschieden würde dafür reichen.

Außerdem ist die Platzierung auch für die weitere Planung des Rekordmeisters relevant. In welches Hotel die Bayern im Falle eines Halbfinal- und Finaleinzugs (beide Spiele in New York) einziehen, hängt vom Turnierbaum ab – die FIFA-Hotels für die Mannschaft werden zugeteilt. Bis dahin bleiben die Münchner in ihrem Basecamp in Orlando und reisen von dort zu den jeweiligen Spielen. V. TSCHIRPKE

Artikel 1 von 11