Lässt die Löwen-Herzen höher schlagen: Angreifer Niederlechner in Aktion, dahinter lauert Volland. © Hoermann/Imago
Die Neu-Löwen mit Coach Glöckner: (von links) Voet, Steinkötter, Niederlechner, Volland, Pfeifer und Jakob. © Sampics
Riesiger Andrang beim ersten Löwentraining von Kevin Volland, Florian Niederlechner und Co – rund 900 1860-Fans kamen bei hochsommerlichen Temperaturen nach Giesing. © Sampics
München – Absperrgitter am Kabinenausgang, Getränke- und Essensstände sowie hunderte begeisterte Löwenfans. Die Stimmung in Giesing am Sonntagnachmittag war elektrisierend. Dabei ist der erste Anstoß der neuen Drittligasaison noch einige Wochen weg. Die Euphorie im Lager der Sechzger jedoch war bereits beim offiziellen Trainingsauftakt grenzenlos. „Unglaublich, ich hatte Gänsehaut. Man merkt, was für eine Euphorie in diesem Verein herrscht. Ich bin einfach nur unfassbar stolz, endlich den Löwen auf der Brust tragen zu dürfen“, erzählte ein sichtlich faszinierter Florian Niederlechner nach seinem ersten Training als 1860-Profi.
Der Angreifer gab zusammen mit Kumpel und Kabinen-Sitznachbar Kevin Volland sowie den anderen neuen Kollegen geduldig Autogramme und machte Bilder mit den Fans, die bei Temperaturen um die 35 Grad Celsius ausgeharrt hatten. „Das hat mich heute berührt. Ich hoffe, es ist ein erfolgreicher Startpunkt für eine tolle Symbiose zwischen Mannschaft und Fans“, betonte Sport-Geschäftsführer Christian Werner – und schob direkt mahnend hinterher: „Jetzt muss gearbeitet werden. Wenn man Zufriedenheit zeigt, hat man keine Chance, null! Da wird man nur enttäuscht.“
Dass dieses Szenario nicht eintritt, dafür soll auch der Hauch Champions League sorgen, der am Sonntag durch Giesing wehte. Das lag nicht nur an Volland (17 Einsätze in der Champions League), sondern auch an Siemen Voet. Am Samstag nämlich machten die Löwen Neuzugang Nummer sechs klar. Der 25-jährige Innenverteidiger kommt ablösefrei vom slowakischen Rekordmeister Slovan Bratislava. Letzte Saison bestritt der Belgier drei Partien in der Königsklasse, lief im stimmungsvollen Wanda Metropolitano bei Atletico Madrid auf.
Rund 45 Minuten vorher verkündeten die Löwen einen weiteren Neuzugang im Defensivbereich: Manuel Pfeifer aus Österreich. Der 25-Jährige hatte durch starke Leistungen auf der linken Abwehrseite beim TSV Hartberg auf sich aufmerksam gemacht und das Interesse von deutschen Zweit- und Drittligisten geweckt. Den Zuschlag erhielt am Ende 1860. Warum? Pfeifer klärt selber auf: „Mir ist es nicht allzu schwergefallen, mich für die Löwen zu entscheiden. Sechzig ist ein geiler Traditionsverein mit sehr euphorischen Fans in einer großartigen Stadt.“ Pfeifers Landsmann Fabian Schubert fehlte übrigens beim Trainingsauftakt. Der österreichische Stürmer, den die Löwen abgeben möchten, hat von Werner eine Woche Sonderurlaub erhalten, um den Markt zu sondieren.
Abgeschlossen ist die Shoppingtour von Werner noch nicht. Nach wie vor ist die Stelle des Stammkeepers nach dem Abgang von Marco Hiller unbesetzt. Und auch im Mittelfeld würde der Mannschaft ein ballsicherer Zentrumsspieler, besonders im Falle des Abgangs von Julian Guttau, gut zu Gesicht stehen. Wahrscheinlich, dass die Löwenfans sich bis zum ersten Test in Grafenau (Sa., 14 Uhr) weitere neue Gesichter einprägen dürfen.
Die Akte „Trainerteam“ kann Werner derweil unter „erledigt“ abheften. Kurz vor dem ersten Training gaben die Sechzger bekannt, dass Markus Brzenska neuer Co-Trainer unter Chefcoach Patrick Glöckner wird und die Nachfolge von Stefan Lex antritt. Glöckner kennt seinen Assistenten bereits aus der gemeinsamen Zeit bei Viktoria Köln. Nun also die Mission 1860, oder wie Glöckner es nennt: „Ein tolles Projekt.“MARCO BLANCO UCLES