Wann immer es um den Weltmeistertitel von 2014 geht, kommt dieses Spiel schnell zur Sprache: das Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen Algerien, das die DFB-Elf erst in der Verlängerung gewinnen konnte und auf dem Weg dorthin einige Male zittern musste. Manuel Neuer zeigte damals eine der stärksten Leistungen seiner Karriere, die Algerier hatten Deutschland mehrfach am Rande einer Niederlage und hätten den DFB beinahe früh aus dem Turnier gekickt.
Im Nachhinein hieß es aber, dass der Algerien-Moment die finale Reifeprüfung für die Nationalmannschaft war, der zur nötigen Schärfung der Sinne führte und rückblickend mitentscheidend für den späteren Titel war.
Ähnlich verhielt es sich am Freitagabend bei der Partie des FC Bayern gegen die Boca Juniors. Zwar muss an dieser Stelle betont werden, dass der Rekordmeister weitaus dominanter spielte als der DFB gegen Algerien und mit einer besseren Chancenverwertung durchaus höher hätte gewinnen können. Trotzdem, beziehungsweise genau deswegen, blieb die Partie aber lange offen – bis Miguel Merentiel in der 66. Minute zum 1:1-Ausgleich traf. Die Folge: Es stellte sich die erwartet hitzige Stimmung ein, die Energie der frenetischen Boca-Fans auf den Rängen übertrug sich auf die Spieler der Argentinier – und verunsicherte die Münchner merkbar für ein paar Minuten.
Hier hätte die Partie durchaus kippen und ganz an die Südamerikaner gehen können, die Folgen wären verheerend gewesen. Durch das Unentschieden zwischen Benfica und Boca am ersten Spieltag wäre der FC Bayern vor dem letzten Gruppenspiel dann nur Dritter gewesen und das Achtelfinale in akuter Gefahr. Im Gegensatz zu manch anderen brenzligen Situationen in der Vergangenheit bewies die Elf von Vincent Kompany aber Reife und einen kühlen Kopf – und entschied die Partie letztlich verdient und abgeklärt.
Nun ist das Achtelfinale sicher und die Basis für einen erfolgreichen weiteren Turnierverlauf gelegt. Und wer weiß: Vielleicht erinnert man sich in ein paar Jahren auch mal an die Partie gegen die Boca Juniors – und spricht von einem bayerischen Algerien-Moment.