Unerschrocken und erfahren: Mit starken Reflexen brachte Thomas Dähne im Saisonfinale von Erstliga-Absteiger Kiel auch Dortmunds Stürmer zur Verzweiflung. © IMAGO
München – Sechs Neuzugänge, viele hoffnungsvolle NLZ-Talente, doch wer am Sonntag genau durchzählte, der stellte fest: Ausgerechnet auf der Position 1, dem Platz zwischen den Pfosten, waren die Löwen beim Trainingsstart unbesetzt. Die Suche nach einem Nachfolger für Marco Hiller beschäftigt die Fans, fand aber gestern, an Tag zwei der Vorbereitung, ein Ende. Ein groß gewachsener Torwart (1,93 m) im besten Alter (31) betrat während des Laktattests das Vereinsgelände: Thomas Dähne, zuletzt bei Erstliga-Absteiger Holstein Kiel unter Vertrag. Der erfahrene Dähne soll Hiller als Nummer 1 ersetzen – er wechselt ablösefrei an die Grünwalder Straße und wird schon beim Testspiel-Doppelpack am Wochenende (Grafenau, Weyarn) das gelbe Trikot mit der Nr. 1 überstreifen.
Auch ein dänischer Torwart war bis zuletzt in der Verlosung. Geworden ist es dann der Däne mit Dehnungs-h. Als junger Keeper saß er schon mal auf der Bank, als die Löwen in der Allianz Arena dem späteren Zweitliga-Aufsteiger RB Leipzig unterlagen (0:3). Dähnes Karriere, hoffnungsvoll im RB-Imperium und den Auswahlteams des DFB gestartet (U 16 bis 20), nahm danach einen alternativen Verlauf. Bei Finnlands Rekordmeister HJK Helsiniki und dem polnischen Verein Wisla Plock sammelte der gebürtige Oberaudorfer Auslandserfahrung, kehrte erst 2020 in den deutschen Fußball zurück, durchaus eindrucksvoll. Bundesliga-Aufstieg mit Kiel, im Saisonfinale spielte er 9 x über 90 Minuten. In einem Video ist zu sehen, wie Dähne Stürmer von Dortmund, Gladbach und Mainz zur Verzweiflung bringt. Half Kiel am Ende zwar nicht, doch zumindest der Keeper hat sich als reflexstarker Ruhepol ins Blickfeld gespielt.
Verwurzelt in der Region, rumgekommen in höheren Ligen, trotzdem erfolgshungrig geblieben. Diese Merkmale weisen viele der 1860-Transfers dieses Sommers auf, und wie bei Kevin Volland & Co. gibt es das alles für vergleichsweise kleines Geld. Unsere Zeitung weiß: Das Gehalt, für das der Erstliga-Keeper bei 1860 spielen wird, hat solides Drittliga-Niveau, mehr nicht.ULI KELLNER