Bayerns Hitze-K.o.

von Redaktion

Erste Pleite bei der Club-WM gegen Benfica – Achtelfinale gegen Flamengo

Kein Durchkommen: Debütant Bischof tat sich – wie der Rest der B-Elf – schwer gegen Benficas Abwehr. © IMAGO

Zu heiß: Die Ersatzspieler in der Kabine. © x

Früher Vorteil in der Hitze: Schjelderup brachte Benfica in Führung. © IMAGO/Jose Breton

Charlotte – Dass dieses Spiel ein hartes Stück Arbeit werden würde, war vorher klar. Die Hitzewarnung des Wetterdiensts galt in Charlotte den ganzen Tag – und wie anstrengend Fußball bei gefühlt über 40 Grad ist, sahen die Zuschauer im gerade mal zur Hälfte gefüllten „Bank of America Stadium“ beim Duell zwischen dem FC Bayern und Benfica Lissabon in jeder Sekunde. Unerwartet allerdings kam das Ergebnis: Nicht Bayerns B-Elf setzte sich durch, sondern Lissabon mit 1:0 (1:0) – mit der Konsequenz, dass das Team von Vincent Kompany die Gruppe C auf Platz zwei beendet und im Achtelfinale am Sonntag (22 Uhr) auf Flamengo Rio de Janeiro trifft.

Andreas Schjelderup (13.) hatte Benfica früh in Führung gebracht, die durchrotierte Bayern-Elf hatte wenig bis gar nichts entgegenzusetzen. Erst als Kompany nach der Pause sein Stammpersonal brachte, war mehr Zug zum Tor zu sehen. Ein Tor gelang trotzdem nicht, und so blieb nach der ersten Pleite bei der Club-WM nur der Trost, dass man ein Achtelfinale gegen Chelsea vermeidet. Danach allerdings droht der harte Weg, unter anderem mit PSG, Inter, Real und Man City. Wer dort besteht, wäre zurecht der beste Club der Welt.

Der Weg allerdings ist lang – und seit Dienstag weiß man: Kompany schätzt Rotation sehr wohl. Und so kam nicht nur Tom Bischof zu seinem Debüt im roten Trikot. In Sacha Boey, Dayot Upamecano, Joao Palhinha, Aleksandar Pavlovic, Thomas Müller und Leroy Sané durften noch sechs weitere frische Kräfte ran. Dass Jamal Musiala zumindest auf der Bank saß, bekräftigte die Entwarnung, die es nach seiner Auswechslung gegen die Boca Juniors schon gegeben hatte.

Die Pause war willkommen. Denn die Teamkollegen mussten schon an ihre Grenzen gehen. Zwar überließ Benfica den Bayern zunächst das Spiel und lauerte, man sah der Kompany-Elf aber an, dass alles etwas schwerer fiel als sonst. Eine erste Gelegenheit hatte Müller, dessen Flanke Bischof aber nicht erreichte (5.), deutlich brenzliger wurde es auf der Gegenseite, als Angel di Maria abzog (9.). Die Bayern waren gewarnt, aber das half nichts: In der 13. Minute zappelte der Ball plötzlich in ihrem Netz, als Aursnes das Auge für den allein gelassenen Schjelderup hatte. Manuel Neuer ohne Chance, die Münchner erstmals während der Club-WM im Rückstand.

Kompany schimpfte – noch mehr, als sich sein Team nach einem Missverständnis zwischen Neuer und dem erstmals seit März in der Startelf stehenden Upamecano beinahe ein Slapstick-Tor fing. Hinten unsicher, vorne wirkte Vieles wie Zufall. Benficas Zentrum war dicht, außen fehlte die Kreativität. Der erste Schuss kam von Sané nach starker Gnabry-Aktion in der 44. (!) Minute.

Kompany brachte Kimmich, Kane und Olise – und die Körpersprache war prompt eine andere. Kimmich spielte feinste Pässe, Sané hatte das 1:1 auf dem Fuß (51.), Pavlovic schloss stark ab (53./75.), Kimmichs Ausgleich wurde zurückgepfiffen (61.). Je länger der Treffer aber nicht fiel, desto träger wurde auch das Spiel der ersten Garde. Sané vergab (88.), Kane auch (90.+7), acht Minuten Nachspielzeit brachten nichts ein. Ein Remis wäre verdient gewesen, aber es half nichts. Schweiß abwischen, weitermachen!H. RAIF, V. TSCHIRPKE

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