Die Bayern schlagen zurück

von Redaktion

Baskets siegen in Ulm mit 67:53 und erzwingen damit ein fünftes Finale

Aus den Händen gelassen: Ulms Karim Jallow zog diesmal gegen Shabazz Napier (r.) und Kollegen den Kürzeren. © IMAGO

Ulm – Die Bayern-Basketballer haben eine Antwort gebraucht und sie haben sie gegeben. Das Team von Trainer Gordon Herbert entschied das vierte Finale bei ratiopharm Ulm mit 67:53 (32:32) für sich und erzwang den ultimativen Showdown. Der steigt am Donnerstag im SAP Garden. Dann wird definitiv der Meister gekürt.

Dabei war es für die Ulmer Fangemeinde schon lange vor dem Start beschlossene Sache: Dieser Tag war ein Ulmer Tag. Dabei griff der Anhang diesmal allerdings in der Feierlaune zu einer eher schrägen Choreographie. Albert Einstein musste herhalten, Das Genie erblickte ja tatsächlich in Ulm das Licht der Welt. Seine Formelsammlung verdichtete man nun zu einem schnöden U = lm2. Naja.

Besonders hochleben ließen die 6000 – minus 300 – 400 Münchner – in der nicht nur temperaturmäßig überhitzten Arena von Neu-Ulm natürlich Ben Saraf. Der israelische Part der beiden Ulmer NBA-Talente-Streitfälle war im Land geblieben. Anders als sein französischer Kollege Noa Essengue, der schon einmal Richtung Draft-Party nach New York gejettet war.

Allerdings dauerte es eine ganze Weile, bis die Party ein bisschen Fahrt aufnehmen konnte. Denn zunächst waren es die Bayern, die vor den Augen des eingeschwebten Präsidenten Herbert Hainer in einem zerfahrenen Duell das Heft in die Hand nahmen. Trainer Gordon Herbert hatte seinem Ensemble offenkundig auf den Weg gegeben, den Weg zum Korb zu suchen. Das war keine schlechte Idee. Mit Physis (Devin Booker) oder Kampfgeist (Ivan Kharchenkov) spielten die Münchner schnell ziemlich humorlose zehn Punkte Führung heraus (24:14).

Doch als die erste Halbzeit langsam auf die Zielgerade ging, stimmte sich auch der Titelverteidiger immer mehr in die allgemeine Hektik ein. Die selbst den stoischen Johannes Voigtmann erfasste. Statt den Ball im Alleingang durch die Reuse zu hämmern, legte er ihn nonchalant über den Korb hinweg. Ulm dagegen biss sich in die Partie hinein. Erarbeitete sich zweite Wurfchancen und das Nachfassen klappte immer öfter. Zum Beispiel Nelson Weidemann, dem nach seinem mäßigen München-Intermezzo seine zwei Dreier vor der Pause besonders gut geschmeckt haben dürften. Irgendwie konsequent für diese enge Serie, dass beide Seiten gleichauf in die Kabine gingen.

Von dort war Ulm zuletzt besonders aufgeheizt zurückgekehrt. Vor allem im zweiten Finale an gleicher Stelle war eine Welle über die Bayern hinweg geschwappt. Auch beim Überraschungscoup am Samstag im SAP Garden hatte Ulm die Basis kurz nach dem Wechsel gelegt. Das immerhin klappte diesmal ein wenig besser. Vladimir Lucic & Co nahmen mit konsequenter Defensive Fahrt aus dem schwäbischen Hochgeschwindigkeits-Basketball.

Es war alles andere als ein Basketball-Leckerbissen, beide Teams überboten sich an Fehlwürfen und Fehlleistungen. Aber es war ein Kampf, ein Drama. In dem natürlich der letzte Akt entscheiden musste. Ein Akt, der viel vom Kampf zweier angeknockter Boxer hatte. In dem die Münchner die ersten Wirkungstreffer setzten. Zwei Dreier von Shabazz Napier, zwei Dunkings und ein weiterer Dreier von Devin Booker. Plötzlich rauschten die Bayern auf 17 Punkte davon (63:46).

Es sollte der alles entscheidende Schlag sein. Fortsetzung folgt – am Donnerstag im Garden.PATRICK REICHELT

Artikel 1 von 11