Glöckners verlängerter Arm: Kapitän Verlaat. © Sampics (3)
München – Jetzt geht es wieder so richtig los bei den Löwen: Nach dem lockeren Aufgalopp vor Rekordkulisse beim Trainingsstart am Sonntag und zwei Tagen Leistungstests – Montag Laktattest, Dienstag Kraftraum –, stehen heute zwei schweißtreibende Einheiten auf dem Platz an. Der Countdown zum Drittligastart am ersten August-Wochenende beginnt endgültig.
Fünfeinhalb Wochen hat 1860-Coach Patrick Glöckner nun Zeit, Kevin Volland & Co. so richtig fit zu bekommen – und taktisch neue Ideen einzupflanzen. Wie unsere Zeitung bereits berichtete, wollen die Löwen nächste Saison auf die Dreierkette umstellen. Die Verpflichtung von Innenverteidiger-Schrank Siemen Voet war dafür das letzte Puzzleteil, erklärt Glöckner: „Mit ihm haben wir jetzt einen Linksfuß dabei mit sehr gutem Aufbauspiel, das hat uns gefehlt. Er soll unser Spiel noch schneller nach vorne treiben mit dem Überspielen gewisser Ebenen.“
Es ist kein Geheimnis, dass Neuzugang Voet gute Karten für einen Stammplatz besitzt. In einer Dreierkette vor Neu-Keeper Thomas Dähne dürfte er neben Kapitän Jesper Verlaat und dem jungen Sean Dulic, mit dem sich Glöckner nach dem Sonntagstraining lange auf dem Platz unterhielt, auflaufen. Auf den Außenbahnen dürfte es rechts zu einem Zweikampf zwischen Tim Danhof und Morris Schröter kommen. Links außen duellieren sich zwei vielversprechende Neuzugänge – Manuel Pfeifer und Kilian Jakob. Im Laufe der Vorbereitung wird Glöckner bewerten, wie gut seine Spieler mit der Dreierkette zurechtkommen und möglicherweise reagieren, auf Viererkette umstellen.
Während die Mittelfeld-Zentrale aktuell noch nicht final aufgestellt ist, was auch an der unklaren Situation von Julian Guttau liegt, sind die Löwen im Angriff mehr als ausreichend aufgestellt. Sechs (!) potenzielle Stürmer – Volland, Florian Niederlechner, Fabian Schubert, Justin Steinkötter, Patrick Hobsch, Maximilian Wolfram – tummeln sich im Aufgebot der Sechzger. Kein Wunder, dass Glöckner unterstreicht, dass es „natürlich auch die Möglichkeit gibt, mit zwei Stürmern zu spielen“.
Glöckner macht keinen Hehl daraus, dass seine beiden prominentesten Neuzugänge gute Chancen auf einen Stammplatz haben: „Flo ist ein reiner Stürmer, brandgefährlich in der Box, ein geiler Spieler. Kevin hatte mit den besten Fuß in der ersten Liga, auch seine Spielintelligenz ist der Hammer. Sie sind sehr flexibel, aber keine alleinigen Heilsbringer.“ Von einem Freifahrtschein für die beiden Rückkehrer will der 48-Jährige nichts wissen: „Wenn die beiden ihre Leistung nicht bringen, sind sie auch draußen.“
Schließlich wäre da ja noch der 1860-Toptorjäger der Vorsaison, Patrick Hobsch (elf Treffer). Sein Name fällt inmitten der Volland-Niederlechner-Mania selten. Glöckner jedoch hält große Stücke auf den 30-Jährigen: „Ich habe im Urlaub zweimal mit ihm telefoniert. Warum soll er sich verstecken, er hat seine Tore gemacht.“ Gilt im Übrigen auch für Wolfram (acht Saisontreffer). Viel Konkurrenz bei 1860. Besonders Glöckner dürfte sie jedoch genießen, die neue Löwen-Freiheit.MARCO BLANCO UCLES