Die offenen wie privaten Worte, die Max Eberl kurz vor der Crunchtime der abgelaufenen Saison auf einem Podium in Hamburg von sich gab, ließen aufhorchen. Denn irgendwie wird in dieser Sportbranche und insbesondere Fußball-Blase ja doch Dauer-Feuer von allen Protagonisten erwartet. Darf sich ein Manager einfach mal eine Auszeit gönnen, sein „Handy daheim lassen“ und beim Gassigehen „die Gedanken kreisen“ lassen? Nun ja: Es gibt dazu zwei Meinungen, auch intern. Denn Mensch sein muss erlaubt sein – aber man muss auf dem Posten des Sportvorstands beim FC Bayern halt trotzdem liefern.
Die Sache mit dem Liefern ist bei Max Eberl im Moment verzwickt, mal wieder. War es im vergangenen – seinem ersten – Jahr die Trainersuche, die sich vom Wunschkandidaten Xabi Alonso über Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick zog und erst nach mehreren Wochen Vincent Kompany hervorbrachte, sind es heuer die Offensivspieler, die dem 51-Jährigen zeigen, wie es um den FC Bayern aktuell bestellt ist. Den Kader beim deutschen Branchenprimus zu verantworten, ist im Jahr 2025 und in Konkurrenz zu fremd finanzierten Weltclubs kein Selbstläufer mehr. Neben Expertise sind Kreativität, Überzeugungsarbeit und Verhandlungsgeschick gefragt. Und man lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man sagt, dass Eberl die Reifeprüfung auf all diesen Ebenen noch nicht bestanden hat.
Es gab in den vergangenen Monaten tatsächlich Momente, in denen der Sportvorstand auf der Kippe stand. Dass man sich dennoch darauf einigte, die Füße (noch) still zu halten, liegt in der komplizierten Gemengelage begründet. Auch die Bayern-Macher sowie der Aufsichtsrat wissen ja, dass Eberls Aufgabe nicht dankbar ist. Erst verkaufen, dann kaufen, und bitte auch noch sparen! Will irgendjemand mit einem Mann tauschen, der fürstlich honorierte Profis wie Leon Goretzka, Serge Gnabry, Kingsley Coman oder Joao Palhinha davon überzeugen muss, lieber woanders weniger Geld zu verdienen?!
Spoiler: Es wird Eberl nicht gelingen. Und daher ist es nur gut, dass unter anderem Uli Hoeneß schon mal vorgebaut hat. „Sehr angetan“ zeigte sich der Ehrenpräsident von Comans und Gnabrys Leistungen bei der Club-WM. Da weiß einer: Ohne Trainer wäre es nicht gegangen, ohne neuen Flügelstar aber würde der FC Bayern überleben. Gedanken, die einem auch beim Gassigehen kommen könnten.