Unüberwindbar: Noah Atubolu hielt seinen Kasten mit starken Paraden und etwas Glück sauber. © Racko/AFP
Torschützen unter sich: Nelson Weiper jubelt mit Nick Woltemade. © IMAGO/Steinbrenner
Kosice – Die deutsche U21 um Turnierstar Nick Woltemade stürmt nach dem Final-Einzug dem EM-Titel entgegen. Nach dem 3:0 (2:0) im Halbfinale gegen Frankreich trifft die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes am Samstag auf Titelverteidiger England und will sich zum vierten Mal zum Fußball-Europameister krönen. Außer dem designierten Torschützenkönig Woltemade (14. Minute) trafen Nelson Weiper (8.) und der eingewechselte Brajan Gruda (90.+3) für die deutsche Mannschaft, die auch im fünften Turniierspiel sehr effizient vor dem Tor agierte.
Nach dem Traumstart demonstrierte das seit fast zwei Jahren unbesiegte Team von U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo viel defensive Leidenschaft gegen die französische Angriffsreihe um den früheren Bayern-Star Mathys Tel. Und es hatte in Noah Atubolu einen herausragenden Torhüter nicht nur wegen seiner Glanzparaden gegen Frankreichs Joker Thierno Barry (46./68.). Mit seinem 21. Einsatz für die U21 ließ der Freiburger Manuel Neuer hinter sich ließ und ist deutscher Rekordtorhüter dieser Altersklasse.
Beim Endspiel am Samstag in Bratislava soll auch Julian Nagelsmann, der Woltemade kürzlich zum A-Nationalspieler befördert hatte, im Stadion sein. Der Bundestrainer hofft auf den vierten deutschen U21-Titelgewinn nach 2009, 2017 und 2021.
Es ging gut los für Deutschland: Nach einem Ballgewinn des sehr einsatzfreudigen Gladbachers Rocco Reitz bediente Woltemade den Mainzer Paul Nebel. Der scheiterte halb am Pfosten, halb an Frankreichs Torhüter Guillaume Restes. Der für Nicolo Tresoldi neu ins Team gerückte Weiper verwertete in Torjägermanier. Sein drittes Turniertor.
Ohne den etatmäßigen Kapitän Chrislain Matsima vom FC Augsburg, der beim 3:2 gegen Dänemark mit sechs Stichen an der Lippe genäht werden musste, offenbarte die französische Abwehr in der Anfangsphase eklatante Schwächen. Die Bundesliga-Verteidiger Castello Lukeba von RB Leipzig, Kiliann Sildillia vom SC Freiburg gaben dem Team da auch keinen Halt.
Den Aussetzer von Soungoutou Magassa verwandelte Weiper in eine Vorarbeit für Woltemade. Der benötigte gegen Keeper Restes zwei Versuche – dann war der Weg ins vierte Finale bei den vergangenen fünf Turnieren endgültig geebnet.
Frankreich brauchte etwas, um sich von dem Schrecken zu erholen. Die U21 der Grande Nation machte mit dem 0:2 als Bürde zwar Druck, aber es fehlte die Präzision. Den Rückschlag durch die frühe Verletzung des nach dem Italien-Viertelfinale angeschlagenen Max Rosenfelder steckte die Di-Salvo-Truppe auch weg.
Anders als vor der Pause verschaffte sich Deutschland wieder etwas Entlastung. Nebel, Weiper, Woltemade oder Merlin Röhl verpassten das beruhigende 3:0. Das besorgte dann Gruda.
DPA