CLUB-WM

Eine Niederlage, die niemanden juckt

von Redaktion

Bayern rotiert sich durch Benfica-Pleite auf Platz zwei der Gruppe

Schonte seine Stars: Vincent Kompany. © Lesser/EPA

Erste bayerische WM-Niederlage: Gegen Benfica Lissabon enttäuschte in der ersten Halbzeit der „zweite Anzug“, in der zweiten Hälfte vergab das A-Team dann beste Chancen. © Reaves/AFP

Charlotte – Wenigstens einen positiven Aspekt hatte die 0:1 (0:1)-Pleite des FC Bayern gegen Benfica Lissabon dann doch: „Wenn es etwas Gutes gibt am weiteren Weg, dann, dass wir jetzt nicht mehr in Charlotte spielen müssen“, erklärte Vincent Kompany nach dem letzten Gruppenspiel der Club-WM gegen die Portugiesen.

Durch die Niederlage ist der FCB auf den zweiten Tabellenplatz abgerutscht, statt am Samstag an selber Stelle gegen den FC Chelsea spielen zu müssen, trifft der deutsche Rekordmeister nun am Sonntag (22 Uhr deutscher Zeit, DAZN und SAT.1) in Miami auf Flamengo Rio de Janeiro – und entgeht einem wiederholten Aufritt in der aufgeheizten Metropole North Karolinas. In Charlotte fand der FC Bayern nicht nur extreme Hitze vor, das Stadion bot außerdem auch nirgendwo Schatten und wurde zu einem waschechten Glutofen. Das tropische, dafür aber weniger heiße Klima in Miami kam dem deutschen Rekordmeister zumindest etwas gelegener, außerdem gilt auch der Rasen im Hard-Rock-Stadion als spielfreudiger – das war es dann aber auch schon mit den positiven Nebeneffekten der Benfica-Pleite.

Die Münchner haben nicht nur den Gruppensieg, zwei Millionen Euro Prämie und etwas Prestige verspielt – sondern sich auch in den schwierigeren Turnierbaum befördert: Bei einem Sieg gegen Flamengo würde im Viertelfinale höchstwahrscheinlich Paris Saint-Germain warten, sofern diese in ihrem Achtelfinale gegen Inter Miami und Ex-PSG-Star Lionel Messi nicht überraschend patzen.

Daran war Vincent Kompanys Aufstellung nicht unbeteiligt: Der Trainer rotierte siebenmal durch, ließ Stammkräfte wie Kimmich, Kane, Olise und Coman draußen und setzte dafür Spieler aus der zweiten Reihe ein: Palhinha, Gnabry, Sané oder Debütant Bischof durften ran. „Es gibt keine B-Elf. Es haben uns neun Spieler gefehlt, als wir gegen Inter Mailand im Viertelfinale gespielt haben. Und da hat auch keiner gesagt, dass man jetzt verlieren darf“, erklärte Kompany die Erwartungshaltung beim FC Bayern.

Immerhin: Nach den Einwechslungen der etatmäßigen Stammspieler Kane, Kimmich und Olise verbesserte sich das Spiel. Die Bayern kamen zu mehreren Großchancen, die sie jedoch nicht nutzen konnten. Thomas Müller störte sich dennoch nicht groß am Ergebnis. „Mich juckt es relativ wenig, weil sich für uns ja nichts ändert“, betonte der Routinier, im Achtelfinale stehe der Rekordmeister ohnehin.

Und: Auf einen Gegner müsse man sich so oder so vorbereiten, nur heiße der jetzt eben Flamengo, nicht Chelsea. „Wie wir bisher hier aufgetreten sind, war aus meiner Sicht ziemlich gut“, sagte Müller: „Und dementsprechend gehen wir auch mit breiter Brust in das nächste Spiel.

Auch Kompany richtete seinen Blick nach vorne: „Wir müssen das Spiel abhaken. Mein Ziel war, uns in die bestmöglichen Voraussetzungen für das nächste Spiel zu bringen“, schloss er die Rotationsdebatte ab und schob eine Ansage hinterher: „Und ein positives Ergebnis (im Achtelfinale, Anm. d. Red.) wird mir Recht geben.“VINZENT TSCHIRPKE

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