In Detroit zum Superstar gereift: Amon-Ra St. Brown.
Auch Equanimeous St. Brown war in München dabei.
Zeigt dem deutschen Nachwuchs wie es auf dem Platz klappt: Amon-Ra St. Brown beim Trainingscamp in Ramersdorf. © IMAGO/Becker
München – Ein Millionen-Mann in Ramersdorf! In den USA fängt Football-Superstar Amon-Ra St. Brown für die Detroit Lions in der NFL vor vielen tausenden Fans das runde Ei und kassiert dafür eine Menge Geld (rund 100 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren). Vergangenen Samstag auf der Münchner Bezirkssportanlage zeigte sich der 25-Jährige ganz nahbar und ohne Starallüren. Gemeinsam mit seinem Bruder Equanimeous (28) besuchte der Deutsch-Amerikaner ein Nachwuchs-Camp (6 bis 18 Jahre). Ebenfalls mit am Start: Trainern der Munich Cowboys (GFL), der Munich Ravens (ELF) und die mit organisierende Football-Stiftung Gridiron Imports.
„Es war ein Riesen-Erfolg, die Kinder hatten, denke ich, viel Spaß“, sagte Amon-Ra nach seiner München-Premiere und fieberte seiner Rückkehr schon entgegen. „Hoffentlich können wir nächstes Jahr hier spielen. Die Fans sind unfassbar, jubeln fast wie bei einem Fußball-Spiel, wenn die Lions hier in Deutschland spielen wird das eine richtige Party sein.“
Aufgewachsen ist St. Brown – Sohn eines Amerikaners und einer deutschen Mutter – in den Staaten, die Sommer hat er als Kind aber oft in Deutschland verbracht. „Es war immer schön bei meiner Oma und meinem Opa zu sein, mit meinen Brüdern Fußball zu spielen. Ich erinnere mich gerne daran, dass mein Opa immer alles Mögliche gebaut hat, der war ein richtiger Handwerker.“ Das damalige Konkurrieren mit seinen Brüdern hatte viel Einfluss auf seine Entwicklung. „Wir haben alles zusammen gemacht, Basketball, Fußball, Football oder Monopoly. Es war immer sehr kompetitiv und das bin ich heute noch.“
Während Amon-Ra es nach ganz oben geschafft hat, nahmen die Karrieren seiner Brüder andere Wege. Der Älteste, Equanimeous, spielt seit 2018 ebenfalls in der NFL, für die Spitze hat es aber nie gereicht. Zuletzt war er bei den New Orleans Saints unter Vertrag, momentan steht er ohne Team da. Osiris, der Mittlere, war ebenfalls am College als Wide Receiver tätig. Danach entschied er sich jedoch gegen eine Sportkarriere, arbeitet mittlerweile als Finanzberater.
In der NFL läuft es für St. Brown hervorragend – eigentlich: Mit den Lions gewann der Receiver in der abgelaufenen Hauptrunde 15 Spiele, bei nur zwei Niederlagen. Zudem wurde er zum zweiten Mal ins All-Pro Team – die Auswahl der besten Spieler – berufen. Großer Wermutstropfen: In den Playoffs scheiterte der Favorit in Runde eins an Washington. „Wir waren danach in der Kabine unglaublich enttäuscht, wir haben eine der besten Saisons aller Zeiten gespielt und konnten kein Playoff-Spiel gewinnen.“ 2026 soll‘s besser werden: „Wir haben eine gute Mannschaft, sind jung und haben jedes Jahr eine gute Chance.“
Und noch ein weiteres großes sportliches Ziel treibt St. Brown an: Olympia 2028. Bei den Spielen 1904 in St. Louis sowie 1932 in Los Angeles wurde Football bereits als Demonstrationssportart ausgetragen, in LA feiert der Sport in der Variante Flag Football (ohne harten Körperkontakt) seine Premiere im offiziellen Programm.
„Mein Ziel ist es, in drei Jahren für Deutschland bei Olympia zu spielen“, sagt St. Brown. „Ich werde dann bei den Try-Outs mitmachen. Hoffentlich bin ich gut genug.“ Ganz bescheiden eben, der Millionen-Mann.
DAVID KORBER