TV-KRITIK

Liebvolle Lobeshymnen und Babbel grantelt wie Beckenbauer

von Redaktion

Wie heißt ein fußballnarrisches französisches Fräulein? Natürlich Woltemademoiselle! Mit diesem ambitionierten jeu de mots, vulgo Wortspiel, melden wir uns vom Sportspiel gegen Frankreich. Wir haben uns für Sie den kuriosesten Fußballabend 2025 reingezogen. Weil gleichzeitig U21-EM und FIFA-Wanderpokal waren, kickten Sat.1 und ProSieben geschwisterlich gegeneinander. Das war wie Uli gegen Kalle oder Strack gegen Zimmermann. Wenn DFB und BVB, also quasi DFBVB, parallel spielen, bricht selbst beim besten Sender so langsam die Personalnot aus.

Das Gedöns: Beim Wettsenden war die Frage, ob auf Sat.1 Pförtner Hasso Zickelbein (61) als Ran-Moderator ran muss. Es reichte dann aber doch für Matthias Opdenhövel, der launig aus der Košická Futbalová Aréna berichtete. Wie immer im Sommer war der Wetterbericht mit eingebaut. „Es wird nahezu kühl“, verkündete Opdi bei zapfigen 27 Grad. Man befand sich also nicht in der brütend heißen slowakischen Hauptstadt „Brat is Lover“.

Die Experten: Opdi und DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig lieferten sich die Lobeshymnen-Schlacht des Jahres. „Ihr habt das toll gemacht“, bejubelte Rettig den Sender. „Da muss ich ein Lob zurückspielen“, konterte Opdenhövel. Das wurde Markus Babbel zu harmonisch. Er grantelte als brillanter Kaiser-Franz-Imitator über Julian Nagelsmann, der die EM schwänzt: „Da muss er halt a bissl den Urlaub drumrumplanen.“ Dem Gilchinger Shaolin-Mönch hört man gern zu, denn er spricht Klartext. Über die deutschen Chancen: „Wenn sie ihren Job machen, sind wir besser.“ Wenn nicht, dann nicht.

Die Kommentatoren: The Voice of Niederbayern! Florian „Flo“ Hauser aus Dingolfing ist der Flo Silbereisen des Fußballs – nur ohne, dass Semino Rossi nervig dazwischensingt. Dass man ihm kaum einen Niederbayern-Slang anhört, liegt daran, dass er in Berlin aufgewachsen ist. Der Niederberliner fächelte sich mit einem Fächer lässig Luft zu und glänzte mit „gefährlichem Halbwissen“. Bei Markus wurd’s nicht öder, er analysierte Fouls exzellent: „Was ich weiß, es tat weh.“ Und er erinnerte sich an die bittere Armut damals im Nachkriegs-Gilching: „Wenn bei uns ein Ball weg war, hast ihn erstmal fünf Minuten lang suchen müssen.“ Das hat Spaß gemacht beim Munterföhringer Doppel-Fußball.

Artikel 1 von 11