Moment für die Ewigkeit: Max Christiansen gewann 2016 mit Deutschland Olympia-Silber. © imago
München – Kaderliste in die Hand nehmen, einen Namen streichen, einen anderen hinzufügen. So dürfte es momentan vielen Löwenfans gehen, wenn sie up to date bleiben wollen, mit welchem Personal ihr TSV 1860 ab August einen neuen Angriff auf die Drittliga-Spitzenplätze nehmen will. Auch am Mittwoch war wieder ordentlich Bewegung drin in Giesing. Mit Julian Guttau räumte der zweitbeste Scorer der Vorsaison (14 Torbeteiligungen) seinen Spind, ein anderer Mittelfeldspieler stand jedoch direkt zum Einzug parat: Max Christiansen.
Monatelang hatten die Sechzger mit Guttau über eine Verlängerung seines Ende Juni auslaufenden Vertrags verhandelt – ohne Erfolg. Auf Instagram schrieb der 25-Jährige: „Danke für die schöne Zeit! Ich wünsche euch nur das Beste!“ Unmittelbar nach Ende der schweißtreibenden Trainingseinheit äußerte sich auch 1860-Coach auf unsere Anfrage zur Personalie Guttau: „Wenn sich die Wege trennen, muss man das verkraften. Man steckt da als Trainer nicht drinnen, ich bin eine von fünf Stimmen in den Entscheidungen. Ich denke, das hier schon nach besten Wissen und Gewissen gehandelt wurde.“ Heißt: Die Löwen wollten Guttau halten, aber eben nicht um jeden Preis.
Wenige Minuten, nachdem Glöckner über seinen scheidenden Spielmacher gesprochen hatte, gab 1860 den achten Neuzugang des Sommers bekannt. Der defensive Mittelfeldspieler Christiansen wechselt ablösefrei von Zweitligist Hannover 96 nach Giesing, kam letzte Saison 16-mal zum Einsatz. Die neue Euphorie rund um die Löwen war einer der Beweggründe für den Wechsel des 28-Jährigen: „Es war beeindruckend zu sehen, was für eine positive Stimmung bei 1860 herrscht. Ich hoffe, dass ich mit meiner Leistung dazu beitragen kann, die gute Stimmung aufrechterhalten zu können“, wird Christiansen auf der Club-Homepage zitiert. Und Sport-Geschäftsführer Christian Werner schwärmt: „Er ist ein absoluter Mentalitätsspieler mit unbedingtem Siegeswillen, der ein absoluter Mehrwert für unsere Gruppe sein wird.“
Der neue Abräumer bei 1860 – 57 Bundesligaspiele für Ingolstadt und Fürth – bringt einen besonderen neuen Glanz zu den Löwen mit. 2016 gewann Christiansen als damals 19-Jähriger Olympia-Silber mit der deutschen Auswahl in Rio de Janeiro, kam dabei zweimal zum Einsatz. Seine Teamkollegen damals unter anderem: die Bender-Zwillinge, Serge Gnabry und Leon Goretzka.
Am Mittwochnachmittag stand Christiansen erstmals mit den Kollegen auf dem Trainingsplatz. Neu-Keeper Thomas Dähne schuftete bereits am Mittwoch mit der Torhüter-Gruppe. Mehr schwitzen mussten am Mittwoch die Feldspieler um Kevin Volland. 90 Minuten lang absolvierten die Löwen bei sengender Hitze Laufübungen mit dem Ball. Co-Trainer Markus Brzenska brachte die Marschroute auf den Punkt: „Jungs, das wird wehtun, ist aber bewusst so gewählt.“MARCO BLANCO UCLES