Die BBL leuchtet Rot

von Redaktion

Bayern-Baskets nach Final-Drama gegen Ulm wieder Meister

Wieder Meister: Die Bayern feiern die erfolgreiche Titelverteidigung. © IMAGO

Am Ende obenauf: So wie hier Niels Giffey, doch der FCBB musste lange zittern. © IMAGO

München – Zehn Sekunden vor dem Ende lag die volle Last mal wieder auf den Schultern des Kapitäns. Vladimir Lucic stand an der Freiwurflinie. Und er hielt dem Druck stand. Es war das 81:77 in einem irren fünften Finale gegen ratiopharm Ulm, es war der letzte Funke, den es noch gebraucht hatte, um den alten Deutschen Meister auch zum neuen zu machen. Der FC Bayern Basketball bleibt die Macht in der BBL

Die Bayern hatten an diesem Abend zunächst gezeigt: In diesem finalen Showdown im rappelvollen Garden sollte erst gar kein Zweifel aufkommen, wer sich die deutsche Basketball-Krone schnappen würde. So heiß hatte man die Münchner in diesen Playoffs selten gesehen. So wie Andi Obst, der 82-Spiele-Dauerbrenner rumpelte in der ersten Minute gleich zweimal unter dem Ulmer Korb in den, gut 20 Zentimeter größeren Marcio Santos hinein. Schüttelte sich und schepperte auf der anderen Seite direkt wieder mit grimmiger Miene mit Ulms Brasilianer zusammen.

Und die Ansage war schnell gemacht: Hatte man sich Spiel fünf in Ulm mit eisenharter Defensive erarbeitet, so standen am Donnerstag die Zeichen schnell auf Offensivfeuerwerk. Die Bayern wirbelten, schon zur Pause standen elf Assists in der Statistik. Und die Bayern trafen. Über die gesamte Finalserie hinweg war der Dreier eher Problemzone gewesen. Diesmal flutschten schnell sechs Distanzwürfe durch die Reuse. Abgeworfen von, noch so ein Zeichen für eine bockstarke erste Halbzeit, von sechs verschiedenen Schützen. Dem nach langer Zeit mal wieder in den Garden gereisten Uli Hoeneß zauberte es ein Lächeln auf die Lippen, die versammelte deutsche Basketball-Prominenz um DBB-Chef Ingo Weiss und Vize Armin Andres nickte anerkennend.

Bis Ulm kurz vor der Pause dann doch die Qualität zeigte, mit der man sich am vergangenen Wochenende Spiel drei im SAP Garden geholt hatte. Die Ulmer kämpften und plötzlich fanden sie ihre Wege durch die, bis dahin eigentlich ganz sattelfeste Münchner Defensive. Allen voran Karim Jallow (22 Punkte). Ausgerechnet Jallow, der sein basketballerisches Handwerk ja einst bei den Bayern gelernt hatte.

Und so schmolz das Münchner Polster von zwischenzeitlich so komfortablen 17 Punkten (47:30) schnell auf vier (53:49) zusammen. Weit genug, um dieses Finale von der Party in Rot wieder zu einem heißen Duell zu machen. Die Bayern mussten reagieren und sie reagierten. So wie Devin Booker (19 Punkte). Der eigentlich immer noch angeschlagene Center war nicht nur eine Macht am Korb. Ganz nebenbei packte er auch sein Händchen an der Dreierlinie heraus. Treffer Nummer drei Mitte des dritten Viertels kühlte auch die rund 800 Ulmer herunter, die schon wieder skandiert hatten: „Wir wollen die Meisterschaft.“

Doch der Herausforderer witterte seine Chance. Klar, man ging in Schlagdistanz in die letzten zehn Minuten, die über den Ausgang dieser Saison entscheiden mussten. Gegen einen Favoriten, der plötzlich einen regelrechten spielerischen Kollaps erlitt. Die Konsequenz: Nach Nelson Weidemanns Dreier zum 66:65 für die Ulmer war das Entsetzen im Garden greifbar.

Immerhin: Die Bayern fingen sich und die Sache wurde zum Drama. In dem die Vorteile praktisch Angriff für Angriff die Seiten wechselten. Bis der Kapitän von der Freiwurflinie die Münchner Fangemeinde erlöste.PATRICK REICHELT

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