ZUM TAGE

Ein Vorbild – auch für die Großen

von Redaktion

Die U 21 vor der Krönung

Die Wetten vor diesem herrlichen Fußball-Wochenende werden ab sofort angenommen. Zwar wird es kein direktes TV-Duell geben – weil U-21-EM-Finale und Club-WM-Achtelfinale nicht parallel laufen. Aber es werden am Montag Zahlen veröffentlicht werden, die Aussagekraft haben. Kann das Endspiel der deutschen Jungkicker am Samstagabend oder aber die erste K.o.-Partie des FC Bayern in den USA am Tag darauf mehr Menschen vor den TV-Geräten in Deutschland versammeln?

Ein kleiner Tipp für Unentschlossene: 3,32 Millionen schalteten am Mittwoch zur Club-WM ein – 4,61 Millionen waren es am Donnerstag beim EM-Halbfinale. Verschiedene Turniere, unterschiedlich weit fortgeschritten, das ist schon klar. Und dennoch lässt sich am Interesse der Nation gut ablesen, was in diesem prall gefüllten Fußball-Sommer bisher am meisten zieht. Das Champions-League-Finale in München fand ohne deutsche Beteiligung statt, das Final-Turnier der Nations League wurde zur Ernüchterung, die Begeisterung für die Club-WM hält sich hierzulande (noch?!) in Grenzen. Da kommt so ein erfolgreiches Turnier der Nachwuchshoffnungen doch wie gerufen. Zumal die U21, die nach dem fünften Sieg zu Recht im Finale gegen England steht, so viel vorlebt, was an positiven Werten im Volkssport Nummer 1 schlummert, also absolut nachahmenswert ist.

Schon in der Vorbereitung – im Trainingslager in Thüringen wurde geackert, aber auch viel gemeinsam unternommen – hat sich der Teamgeist entwickelt, der die Elf von Antonio di Salvo durch das Turnier in der Slowakei trägt. Sinnbildlich dafür: der in aller Munde befindliche Nick Woltemade. Wer sechs Tore geschossen und drei vorbereitet hat, wer in Dauerschleife zum „Man of the Match“ gekürt und noch dazu gerade mal 23 Jahre jung ist, läuft durchaus Gefahr, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Der Stuttgarter aber stellt sich weiter in den Dienst der Mannschaft. Genau das ist das Plus dieses Jahrgangs ohne Starallüren. Jeder hat kapiert, wie Großes entsteht. Es braucht Anführer, aber keine Einzelkämpfer. Es braucht Hierarchien, aber keine Zweiklassen-Gesellschaft. Es braucht klare Führung, aber Freiraum zur Entfaltung.

Der vierte EM-Titel nach 2009, 2017 und 2021 wäre als Lohn für dieses starke Exempel verdient. Wer 20 Spiele in Serie ungeschlagen ist, weiß, wie‘s geht. Einfach weitermachen! Und wir alle können in den Genuss kommen, am Samstag live dabei zu sein.

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