Kampf im Löwen-Mittelfeld

von Redaktion

Neun Spieler streiten um drei Plätze im Zentrum

Interessante Optionen für Coach Patrick Glöckner auf der Zehn: Soichiro Kozuki (li.) und David Philipp. © Sampics

Sofort präsent im Löwen-Training: Neuzugang Max Christiansen (li.) wird um seinen Stammplatz kämpfen. © Wagner/Imago

München – Ein Raunen ging durch die Reihe der Trainingskiebitze am Donnerstag beim TSV 1860. Soeben hatte David Philipp seinen Gegenspieler mit einem hübschen Hackentrick vernascht und ins Tor getroffen. Ein Zuschauer meinte: „Den Philipp haben wir ja auch noch.“ Ja, den Philipp haben sie ja auch noch bei den Löwen. Er wird einer von neun Spielern sein, die den knallharten Konkurrenzkampf um drei Plätze im zentralen Mittelfeld aufnehmen. Das Hauen und Stechen um einen Posten in der Startelf ist eröffnet, spätestens seit der Verpflichtung von Sechser Max Christiansen aus Hannover.

Der zeigte im Training auch gleich, wieso die Sechzger sich um ihn bemüht haben. Energisch jagte er den Bällen hinterher, gab keinen Zweikampf verloren. Eher der Typ Abräumer, weniger für den kreativen Spielaufbau verantwortlich. 1860-Coach Glöckner ist froh darüber, seinen ehemaligen Schützling aus Mannheim wieder im Team zu haben: „Ich habe in meinem ersten Jahr in Mannheim schon sehr gut mit Max zusammengearbeitet – ein echter Box-to-Box-Spieler, mental stark mit ausgeprägtem Siegeswillen. Er bringt nicht nur sportlich viel mit, sondern passt auch menschlich hervorragend in unsere Kabine.“

Die Verpflichtung Christiansens ist ein klares Signal an alle anderen Kandidaten für die Sechs: Ausruhen verboten, jeder muss um seinen Platz kämpfen. Gerade Philipp Maier wird sich strecken müssen, ähnelt er von der Spielanlage Christianen doch am ehesten. Maier, Christiansen, Tunay Deniz, Thore Jacobsen und Samuel Althaus heißen die Kandidaten für die beiden Posten vor der Abwehr. Auch der junge Althaus fährt im Training die Krallen aus, versteckt sich keineswegs neben seinen erfahrenen Kollegen. Bestes Beispiel: Ein Wortgefecht auf dem Platz mit dem neun Jahre älteren Maximilian Wolfram. „Der scheißt sich nix“, sagt man in Bayern über den heißblütigen 19-Jährigen.

Eine Position weiter vorne, im offensiven Mittelfeld – alleinige Zehn bei zwei Stürmern, Doppel-Zehn bei einem Angreifer – wird der Konkurrenzkampf nicht kleiner. Egal ob Philipp, Deniz, Kevin Volland, Wolfram oder Soichiro Kozuki – sie alle wissen, was im Raum hinter den Spitzen zu tun ist. Zur Erinnerung: Wolframs Zahlen in seiner 1860-Premierensaison – acht Treffer, fünf Assists – konnten sich sehen lassen, der 28-Jährige wird um seine Einsatzminuten kämpfen.

Vier Kandidaten für die Sechs, vier für die Zehn – dazu Tunay Deniz, der mit beiden Rollen vertraut ist und einen enorm spritzigen Eindruck in den ersten Tagen der Vorbereitung machte. Glöckner hat die Qual der Wahl, wird aber auch immer wieder potenzielle Stammkräfte auf die Bank beziehungsweise Tribüne verbannen müssen. Diesem „Schicksal“ eines Trainers mit breitem Kader ist sich der 48-Jährige, der nicht unbedingt als großer Freund der Rotation gilt, bewusst: „Es wird Härtefälle geben, das ist ja klar. Elf Spieler finden meine Entscheidung gut, ungefähr 15 gehen sie noch mit – und der Rest wird unzufrieden sein.“

Zudem besagt die U-23-Regel des DFB, dass in jedem Spieltags-Kader vier Talente im U23-Alter stehen müssen. Passend dazu verkündete 1860 am Donnerstagmittag, dass die Talente Emre Erdogan, Miran Qela, Lasse Faßmann und eben Althaus langfristig an den Club gebunden wurden. Möge der Kampf um die Kaderplätze beginnen!MARCO BLANO UCLES

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