Ein letzter Tanz auf dem heiligen Rasen?

von Redaktion

Wimbledon ist Djokovics größte Chance auf seinen historischen 25. Grand-Slam-Titel

London – Novak Djokovic kam als Erster. Noch vor Carlos Alcaraz, dem Spieler der Stunde. Kurz blickte der Serbe zu Boden, als er den heiligsten aller Rasenplätze betrat, dann ließ er den Blick über den Centre Court schweifen und lächelte zufrieden. Hier in Wimbledon, in der „Kathedrale des Tennis“, rechnet sich Djokovic auf der Zielgeraden seiner Karriere die größte Chance auf einen weiteren Grand-Slam-Titel aus. Es könnte seine letzte sein.

Das Ende ist nicht mehr weit entfernt, das weiß auch Djokovic. Nach seinem Halbfinal-Aus in Roland Garros sagte der 38-Jährige: „Das kann das letzte Match gewesen sein, das ich jemals hier gespielt habe.“ Er fügte hinzu: „Zwölf Monate sind in dieser Phase meiner Karriere eine lange Zeit.“

Und daher will Djokovic die Turniere, die ihm auf der Profitour bleiben, bestmöglich nutzen. „Wimbledon ist das Lieblingsturnier meiner Kindheit“, sagte er, „ich werde alles tun, um mich dafür vorzubereiten“. Am Donnerstag trainierte er 45 Minuten lang mit Alcaraz auf dem unberührten Rasen unter dem geschlossenen Dach des Centre Courts. Dem Titelverteidiger aus Spanien gebührt die Ehre des ersten Trainings, er suchte sich Djokovic als Partner aus.

Die Grand Slams sind seine Bühne, hier fühlt sich der Serbe besonders wohl, hier will er seinen letzten sportlichen Traum verwirklichen und als erster Spieler 25 Titel in Melbourne, Paris, London und New York gewinnen. Bisher teilt sich Djokovic den Rekord mit der Australierin Margaret Court. Seine einstigen Rivalen Rafael Nadal (22) und Roger Federer (20) hat er längst abgehängt.

Unersättlich kämpft Djokovic weiter, immer auf der Jagd nach dem nächsten Pokal, immer noch zäh und spielstark, aber immer häufiger geschlagen, wenn die Luft dünn wird. Die letzten sechs Grand-Slams teilten sich Alcaraz (3) und Jannik Sinner (3) auf. Djokovic stand nur noch einmal im Finale – im vergangenen Jahr verlor er in Wimbledon gegen Alcaraz in drei Sätzen.

Dennoch fühlt er sich bereit, die beiden Überflieger der neuen Generation herauszufordern, vor allem in Wimbledon, wo er sieben Mal triumphiert hat und nur einen Erfolg hinter Rekordsieger Federer liegt. Hier kann Djokovic, der in der ersten Runde auf den Franzosen Alexandre Müller trifft, seine Stärken besser ausspielen als auf Hartplatz oder Sand.SID

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