Und nach dem Spiel gibt‘s was auf die Gabel: Gedeckte Tische im improvisierten Vip-Raum.
Vereinslegende mit Löwen-Vergangenheit: Trainer Günther Himpsl (67).
Familienbetrieb: Grafenaus Spartenleiter Daniel (l.) und Andreas Reitberger neben den Weiß-Brüdern Johannes (Kassenwart) und Maxi (Teammanager). © Fotos (3): D. Reitberger / TSV Grafenau
Grafenau/München – Grafenau in Niederbayern ist auf der Fußball-Landkarte ein wenig beachteter Fleck, doch an diesem Wochenende kommt der Luftkurort groß heraus. Der Grund: Der örtliche, 1862 gegründete TSV hat die Ehre, als erster Verein den sportlich aufgerüsteten TSV München von 1860 zum Duell herauszufordern. Daniel Reitberger hat selber viele Jahre für den TSV 1862 Grafenau die Knochen hingehalten, jetzt ist der 40 Jahre alte Volksbank-Angestellte Spartenleiter Fußball bei seinem Verein, zusammen mit Bruder Andreas. Wir sprachen mit dem früheren Lokalpolitiker über das große Ereignis an diesem Samstag im Sportpark in der Galgenau 15 (Anpfiff 14 Uhr, live auf Löwen-TV).
Herr Reitberger, ein großes Ereignis steht an in Grafenau. Wie ist die Stimmung im Ort vor dem Gastspiel der Löwen?
Positiv angespannt, würde ich sagen. Bis Donnerstag waren wir intensiv mit den Vorbereitungen beschäftigt. Das Spiel ist das größte Ereignis in Grafenau neben unserem Volksfest, das zum Glück nächste Woche erst startet. Die ganze Stadt freut sich auf das große Spiel – allen voran natürlich wir vom Verein.
Wie stolz ist man in Grafenau, dass der TSV 1862 die erste Mannschaft ist, die sich mit den neuen Promi-Löwen um Kevin Volland messen darf?
Sehr stolz! Für uns ist das Spiel natürlich ein Glücksgriff. Ursprünglich hatten wir bei 1860 zu unserem Jubiläum angefragt, 2022. Damals kam leider noch mal ein bisschen Corona dazwischen. Jetzt, 2025, haben wir es realisieren können – und dass die Löwen sich so prominent verstärkt haben, freut natürlich die vielen, vielen Löwen-Fans, die bei uns in der Gegend beheimatet sind.
Wie viele Löwen-Fans gibt es im Team, die am Samstag auf Ihre Idole treffen?
Wir haben auf alle Fälle fünf bis sechs Bewunderer, die besonders heiß sind auf das Spiel. Durch unseren Ex-Trainer Günther Himpsl (67/Red.), der auch jahrelang im Nachwuchs der Löwen tätig war, gibt es zudem eine interessante Querverbindung.
Und alle anderen sind Bayern-Fans?
Ob alle anderen rot sind, weiß ich nicht, aber wir haben definitiv mehr Rote als Blaue im Verein. Ich selber zähle mich da auch dazu, seit meiner Geburt (lächelt). Das hat aber mit meiner familiären Vorgeschichte zu tun. Opa, Vater, Bruder – bei uns zu Hause sind wirklich alle Bayern-Fans.
Die zurückliegende Saison beendete Grafenau auf Platz 12 der Bezirksliga Niederbayern Ost, hauchdünn vor der Abstiegszone. Was ist drin gegen den berühmten TSV?
Ich habe ja selber 34 Jahre Fußball gespielt, und irgendwann habe ich gelernt, dass die höherklassigen Trainer zwei bis drei Tore Unterschied pro Spielklasse erwarten… Ich würde mal so sagen: Wenn wir im einstelligen Bereich bleiben, kann ich gut damit leben. Ich denke auch, das sollten wir anstreben.
Was blüht dem Spieler, dem ein Treffer gegen die Löwen gewinnt? Muss er die Mannschaft einladen, gar den ganzen Verein?
(lacht) Schauen wir mal, aber springen lassen muss er sicher was. Natürlich wären wir froh und stolz, wenn wir einen Ehrentreffer hinkriegen würden.
Ihr Verein ist ja nur zwei Jahre jünger als die Sechzger. Gab es in der Geschichte des TSV 1862 mal ein vergleichbar großes Spiel, etwa auf Pokalebene?
Nein, da müssen wir passen. Das größte sportliche Highlight, das wir bisher hatten, war ein Gastspiel der Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft – Anfang der 90er-Jahre muss das gewesen sein. Rummenigge, Breitner und Hoeneß waren damals am Start – vor mehr als 3500 Zuschauern. Leider war ich damals noch zu klein, um ein Autogramm abzustauben.
Anderes Thema – die Organisation. Mit wie vielen Zuschauern rechnen Sie?
Mit 1500 wäre ich zufrieden, das habe ich von Anfang an gesagt. Nachdem der Vorverkauf sehr gut lief, könnten es vielleicht sogar 1800 werden – oder 1860 (lacht). Ich denke, das wäre dann eine runde Geschichte.
INTERVIEW: ULI KELLNER