Die neuen Löwen ballern los

von Redaktion

25 Tore bei Testspiel-Doppelpack – Volland legt vor, Voet glänzt links hinten

Blickfang: Innenverteidiger Siemen Voet beim Selfie mit einem Fan. Zuvor hatte der Belgier ein starkes Debüt gegeben.

Der Löwe ist wieder obenauf: Ein Fan in Grafenau.

Blaues Zugpferd: Promi-Rückkehrer Kevin Volland, zweimal Schütze des 1:0 – die Fans waren begeistert. © Sampics /Stefan Matzke (3)

Weyarn – Pünktlich zum Start der Testspielwochen gab es noch mal eine Gratis-Portion Druck für die Löwen: Sie sind jetzt der Topfavorit auf den Aufstieg. Tipico, Deutschlands führender Wettanbieter, korrigierte seine Ersteinschätzung, sieht den Drittliga-Dino plötzlich vorne im Meisterrennen, gleichauf mit Rostock. Betrug die Quote für Platz 1 kürzlich noch zwölf, würden (Meister-)Tipper inzwischen nur noch sechsfaches Geld für ihren Einsatz zurückbekommen. Eine Folge der Transferoffensive, die dem Team von Patrick Glöckner serienweise Profis mit Erstliga-Erfahrung bescherte. Und die neuen, mit tonnenschweren Erwartungen beladenen Löwen – sie ließen es gleich mal krachen beim ersten Testspiel-Doppelpack dieses Sommers.

10:0 (1:0) hieß es beim Auftaktsieg im Bayerischen Wald – die Bezirksliga-Kicker des TSV 1862 Grafenau konnten nur vor der Pause kräftemäßig Paroli bieten. Gar mit 15:0 (6:0) gewannen die Löwen dann tags drauf beim Kreisklasse-Aufsteiger TSV Weyarn. Glöckner bot in vier Halbzeiten vier verschiedene Mannschaften auf, und einige der hochkarätigen Zugänge deuteten bereits an, dass sie den Giesinger TSV voranbringen könnten. Siemen Voet glänzte als umsichtiger Aufbauspieler links in der Viererkette – in der zweiten Halbzeit von Grafenau trug er sich sogar doppelt in die Torschützenliste ein. Auch Manuel Pfeifer, der linke Schienen-Österreicher, hat schon viel Bindung und nutzte seine Freiheiten gegen unterklassige Gegner zu effektiven Vorstößen.

Besonders im Fokus stand natürlich Kevin Volland, der neue Star des Teams. Der Ex-Nationalspieler lief an beiden Tagen in der Startelf auf, jeweils hinter einer Doppelspitze. Hundertprozentig spritzig wirkt Volland noch nicht, nachdem er bei Union Berlin ein Jahr lang kaum gespielt hatte – trotzdem gelang ihm in beiden Spielen der Führungstreffer. Eine zentrale Rolle ist ihm gewiss: als Zugpferd des neuen Teams, als Ballmagnet, der ein bis zwei Gegenspieler bindet. Weyarns scheidender Abwehrrecke Stefan Thrainer (34) wurde früh ausgewechselt, völlig verschwitzt. Von Löchern, die Volland reißt, wird das Team auch in der 3. Liga profitieren.

Sonstige Erkenntnisse des ersten Testspiel-Doppelpacks: Thomas Dähne ist ein Torwart, der viel Ruhe ausstrahlt – der Hiller-Nachfolger hatte aber auch wenig zu tun in Grafenau. Gestern, beim Test in Weyarn, durfte er sich dann schonen. René Vollath und Paul Bachmann (U 21) vertraten ihn. Max Christiansen, der Sechser aus Hannover, machte es genau andersrum: Samstag fehlte er noch im Kader, gestern lief er in der Startelf auf, spielte ein paar schöne Pässe und trug sich mit einem überlegten Heber in die Torschützenliste ein. Auch Florian Niederlechner, in Weyarn Kapitän der Nach-der-Pause-Elf, durfte zweimal jubeln.

Fast jeder durfte mal ran am ersten Baller-Wochenende der neuen Löwen. Die Torschützen in Grafenau: Volland (10.), Voet (48.), Pfeifer (52.), Deniz (56.), Dulic (66.), Hobsch (70., 84.), Wolfram (77.), Philipp (85.) und Voet (89.). Und in Weyarn: Volland (7.), Pfeifer (11.), Lippmann (13.), Erdogan (35.), Christiansen (40.), Hobsch (43.), Kozuki (61., 65., 82.), Niederlechner (63., 78.), Philipp (74.), Rheinthaler (80.) und Deniz (85., 87.). Für Kult-Allesfahrer Roman Wöll (70), steht das Urteil schon jetzt fest: „Also wenn wir mit dem Kader nicht aufsteigen, dann weiß ich nicht, was wir noch machen sollen.“ULI KELLNER

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