Am Ende war das kalte Aluminium kein Freund der deutschen U21. Weder nach 94 Minuten, als ein Schuss von Paul Nebel an die Latte des englischen Kastens krachte noch in der Verlängerung nach 121 Minuten, als Merlin Röhls Knaller am Gestänge zerschellte. Peng. Ende Gelände.
Nein. Es sollte nicht sein für die höchste Junioren-Auswahlmannschaft des Landes. Die 2:3-Schlappe im EM-Finale gegen England schmerzt die Spieler ungemein, weil ihre gemeinsame Reise mit einem krachenden Niederschlag endet. Die erste Niederlage nach genau zwei Jahren und 21 Spielen lässt eine Generation auseinanderfallen, die nun nicht golden, sondern silbern ist. Auch nicht schlecht.
Das Ensemble von Cheftrainer Antonio Di Salvo hätte die Trophäe genauso verdient gehabt wie die Briten. Die U21 hat ihr Herz auf dem Platz gelassen, zum Schluss fehlte ein bisschen was, ein paar Zentimeter. Das in Deutschland mit erstaunlich hohen Einschaltquoten und also mit großer Aufmerksamkeit verfolgte Turnier war dennoch ein Gewinn für den DFB. Die sympathische Mannschaft und ihr emphatischer Trainer waren starke Botschafter für den gebeutelten Verband, der in Person des beliebten Sportdirektors Rudi Völler in der Slowakei präsent war. Der Sympathieträger begleitete die Mannschaft über das Turnier hinweg – im Gegensatz zu Bundestrainer Julian Nagelsmann, der lediglich zum Finale anreiste. Kein Alleinstellungsmerkmal, auch sein Kollege Thomas Tuchel war nur beim Endspiel vor Ort.
Julian Nagelsmann wird aus dem letzten Spiel dieser Generation keine großartigen Erkenntnisse gewonnen haben, er kennt die Qualitäten der Spieler, er weiß, wer vielleicht mal eine Chance bekommen wird oder wer eher nicht. Nick Woltemade sicher, auch der Mainzer Paul Nebel hat Eindruck hinterlassen.
Andere haben gewiss eine DFB-Zukunft, werden sich auf diesem Niveau aber stabilisieren müssen. Und: Das gute Abschneiden sollte generell nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Nachwuchs vieles im Argen liegt in Deutschland. Andere Nationen, Spanien, Frankreich, Portugal und England, sind weit voraus. Daran ändern auch Schüsse ans Aluminium oder ins Tor letztlich nichts.