Kräfte sammeln im Heiligen Land

von Redaktion

FCB-Basketballer feiern Titel mit 1400 Fans – Herbert zieht es nach Finnland

Am Ziel: Die Bayern sind der erste Meister, der im SAP-Garden gekürt wurde. Ein Titel, den Trainer Herbert dem scheidenden Marko Pesic widmete.

Trainer zum Anfassen: Gordon Herbert.

Da ist das Ding: Feierbiest Obst beim Fanfest.

München – Zumindest der Architekt des Erfolges hatte genug gesehen. Okay, Gordon Herbert gefiel es, wie seine Profis und die Fangemeinde das Meisterstück der Bayern-Basketballer, das Meisterstück vom Donnerstag feierten. Doch den 66-Jährigen zieht es mit Macht in die Einsamkeit, wie er beim Fanfest im neuen Pineapple Park verriet: „Ich werde mich mit einem Sixpack auf mein Grundstück setzen.“

Bayerns Meistermacher besitzt seit Corona-Tagen ein rund eineinhalb Hektar großes Landstück. Direkt am Meer, irgendwo in Finnlands Nirgendwo. Die Gegend trägt den schönen Namen „Heiliges Land“. Dort will Herbert demnächst von den Strapazen eines wilden Jahres entspannen. Eines Jahres, das für ihn am 27. Juni letzten Jahres mit der Vorbereitung der Nationalmannschaft auf die Olympischen Spiele begann und nun am 26. Juni endete. „Im Grunde“, sagte der Kanadier, „habe ich 365 Tage durchgearbeitet.“ Doch es hat sich gelohnt. Wie Herbert und seine Bayern an der Zuneigung der 1400 Fans ablesen konnten, die nach Clubangaben den Weg zur Meistersause antraten. „Ich bin froh, dass wir ihnen diesen Titel schenken konnten“, sagte der Trainer.

Und natürlich kommen nun auch die Fragen auf, was von den Meistern `25 bleiben wird. Nick Weiler-Babb, Devin Booker und Ivan Kharchenkov werden nicht mehr im Bayern-Trikot zu sehen sein. Weiler-Babb weilte in diesen Tagen offenbar schon für letzte Formalitäten bei Efes Istanbul, Booker zieht es wohl nach Mailand, während Kharchenkov ans College zieht. Bereits abgereist war neben Carsen Edwards (Zukunft weiter offen) auch Nachkauf Jack White, der bei den Atlanta Hawks in der NBA ein Probetraining absolviert. Wobei sich der Australier bei einem Scheitern auch eine Rückkehr gut vorstellen kann: „Es ist eine Option.“

Das riecht nach reichlich Arbeit für Dragan Tarlac, der morgen vom Manager zum Geschäftsführer Sport aufsteigt. Gut eineinhalb Monate hat der Serbe noch Zeit, bis die Vorbereitung auf die neue Spielzeit beginnt. Wobei er sich weitgehend im Plan sieht. „Man hat zuletzt zwar gemerkt, dass der Markt ein bisschen verrückt spielt. Aber wir werden im Sommer ein paar große Verpflichtungen haben“, deutete er vielsagend an.

Eine davon könnte Wenyen Gabriel sein, Südsudanese mit US-amerikanischem Pass, der zuletzt bei Panathinaikos Athen aktiv war. Mit dem 28-jährigen Center, der auch schon 164 Spiele in der NBA bestritt, sollen die Bayern zumindest in fortgeschrittenen Gesprächen sein.

Jünger und athletischer und auch noch etwas breiter aufgestellt soll das neue Münchner Ensemble werden. Vor allem noch konkurrenzfähiger in der Euroleague. Und das will etwas heißen: Gerade erst erzielten die Bayern mit 19 Siegen in der Hauptrunde die zweitbeste Bilanz ihrer bisherigen Clubgeschichte. Trainer Gordon Herbert ist allerdings auch daran gelegen, sein Team kräftemäßig besser durch die Saison zu manövrieren als in dieser Spielzeit.

Wie das funktionieren kann, darüber kann Herbert ja in den nächsten Wochen nachdenken. Daheim, auf seinem Heiligen Land.PATRICK REICHELT

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