Red-Bull-Debakel bei Heimrennen

von Redaktion

Für Verstappen war nach nur drei Kurven Schluss – Norris macht Boden gut

Antonelli (re.) entschuldigte sich noch an der Unfallstelle.

Die McLaren-Piloten Norris (re.) und Piastri lieferten sich einmal mehr einen packenden Kampf. © Scheriau/AFP

Aufreger in Runde eins: Kimi Antonelli bremst zu spät und trifft den amtierenden Weltmeister Max Verstappen. Beide konnten nicht mehr weiterfahren. Das restliche Feld konnte ausweichen. © IMAGO/Martellotta (2)

Spielberg – Mit den Zähnen schraubte Lando Norris nach seinem nervenstarken Comebacksieg im frustrierten Red-Bull-Land Spielberg seine Wasserflasche auf und freute sich auf einige kühle Schlücke. Nach einem Blitz-Aus von Max Verstappen beim Grand Prix von Österreich rettete sich der englische McLaren-Pilot vor seinem heranstürmenden Teamkollegen Oscar Piastri doch noch als Gewinner ins Ziel. Und das nur zwei Wochen nach seinem Crash-Aus in Kanada.

„Es war ein hartes Rennen, ich musste die ganze Zeit Gas geben“, berichtete Norris nach teils atemlosen Rad-an-Rad-Duellen gegen WM-Spitzenreiter Piastri, die er mit seinem dritten Saisonsieg krönte. „Ein Doppelerfolg ist genau das, was wir wollten und wir haben es geschafft. Ich bin glücklich.“

Piastri büßte trotz eines starken Finishs als Zweiter Punkte auf Norris ein. Er hat aber immer noch 15 mehr als sein Stallrivale und sogar schon satte 61 Zähler Vorsprung auf Verstappen, dessen Hoffnung auf einen fünften WM-Coup immer mehr schwindet. Als „sehr intensiv“ bezeichnete Piastri später das Hitzerennen. „Ich hoffe, es war gut anzusehen, denn es war ein ziemlich harter Kampf im Auto.“

Verstappen erlebte hingegen vor den Augen von Konzerngrößen wie Jürgen Klopp nach einem unverschuldeten Crash in der Auftaktrunde ein Desaster. Die Kollision mit Mercedes-Teenager Kimi Antonelli beraubte ihn von Startplatz sieben aller Chancen auf Schadensbegrenzung. Teamkollege Yuki Tsunoda rundete als Letzter mit zwei Runden Rückstand die Blamage von Red Bull ab.

„Ich bin draußen, ich wurde wie verrückt getroffen… Idioten“, schimpfte Verstappen, ehe er sich noch an der Unfallstelle gefasst von Antonelli den Blackout erklären ließ. Der Niederländer zog sich konsterniert den Helm vom Kopf und trottete aus dem Kiesbett zurück in Richtung Garage, wo ihn später Antonelli nochmals aufsuchte, um sich zu entschuldigen. Im Nachhinein sagte auch Verstappen, dass dieser folgenschwere Verbremser vor allem einen jungen Fahrer passieren könne: „Wir haben alle schon einmal so einen Fehler gemacht.“

Mit Blick auf die WM-Chancen sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko: „Das ist ein ganz schwarzer Tag, der Rückstand ist fast unaufholbar. Wenn nicht noch etwas Außergewöhnliches passiert, müssen wir davon ausgehen, dass die WM dahin ist.“

Den letzten Podestplatz schnappte sich Charles Leclerc im Ferrari. Der vom letzten Rang losgefahrene Nico Hülkenberg fuhr im Kick Sauber ein starkes Rennen und holte als Neunter direkt hinter seinem Teamkollegen Gabriel Bortoleto erneut Punkte.

Vorne dominierten einmal mehr die beiden McLarens. Pole-Mann Norris konnte seine Führung nach dem Start verteidigen. Piastri kassierte in der ersten Kurve gleich Leclerc und machte sich dann auf die Jagd nach seinem englischen Teamkollegen. Immer wieder rasten Norris und Piastri Rad an Rad. In Runde elf schien der Australier endlich vorbei, doch Norris konterte. Der Atem der McLaren-Fans stockte, als sich Piastri verbremste und in Umlauf 20 fast in den Engländer krachte. Nach den Boxenstopps verschaffte sich Norris ein kleines Polster und konnte bis zur Zielflagge seine Führung verteidigen.DPA

Artikel 1 von 11