München – Granit Shala hatte es in Aussicht gestellt: Sein Kampf würde sich nicht über die veranschlagten zehn Runden ziehen. Und man muss sagen: Der 28-jährige Landshuter Schwergewichtsboxer lieferte am Samstagabend bei der Veranstaltung „Ring of Fire“ gegen den Rumänen Alexandru Jur. Nach der ersten Runde war er auf den Punktzetteln vorne, in der zweiten brachte er seine Rechte so durch, dass Jur über einen Zwischenaufenthalt in den Seilen zu Boden ging. Nach insgesamt 5:10 Minuten Kampfzeit war der Auftrag, den Shala sich selbst gestellt hatte, erledigt: Sieg durch K.o., dadurch auch den europäischen Continental-Titel des Weltverbands WBA geholt. Die Karriere des „Sanften Riesen“, der in seiner Jugend massive Gewichtsprobleme hatte, nimmt richtig Fahrt auf. Es war sein 18. Sieg im 19. Kampf als Profi, sein siebter durch Knockout.
Kurz vor Weihnachten hatte sich Granit Shala schon zwei Gürtel geholt, durch den Punktsieg über Daniel Dietz wurde er Intercontinental-Meister der IBO und Internationaler Champion der IBF. Titel bringen Punkte für die Rangliste – und sie steigern das Selbstwertgefühl. Sie versetzen zudem in die Position, Forderungen stellen zu können. Genauer: Herausforderungen auszusprechen. Das tat Granit Shala noch im Ring des Unterhachinger Infinity-Hotels. „Ich würde gerne gegen Peter Kadiru boxen“, sagte er. Promoter Ingo Volckmann (Agon) eröffnete das Ballyhoo mit der üblichen kleinen Provokation: „Wir sind bereit – falls Peter sich traut.“ Kadiru ist 28 wie Shala, hat eine ähnliche Bilanz (20 Siege, 12 durch K.o., 1 Niederlage) und wird vom ehemaligen Manager der Klitschkos, Bernd Bönte, betreut. Als Amateure sind Shala und Kadiru schon aufeinandergetroffen, damals gewann Shala.
Der Hamburger Kadiru, 2014 Sieger bei den Olympischen Jugendspielen, steht in der Weltrangliste der IBF auf Platz 13, Granit Shala wird, wenn die WBA im Juli ihr Ranking aktualisiert, unter den ersten 15 gelistet werden.GÜNTER KLEIN