Zwei Welten: Al-Hilal feierte sein Märchen, während City auf dem Boden der Tatsachen saß. © IMAGO
Gratulationen erhielt Inzaghi von Guardiola. © IMAGO
Schuss ins City-Herz: Marcos Leonardo traf gleich doppelt – er setzte den entscheidenden K.o. © IMAGO/Ray Seebeck
Orlando – Immerhin eine gute Sache hat dieser Schock: Hatte Pep Guardiola vor dem Achtelfinale der Club-WM gegen Al-Hilal noch darüber philosophiert, wie hart die kommende Saison nach diesem Mammut-Turnier in der Premier League werden würde, muss sich der Coach von Manchester City darüber seit Montagnacht keine Gedanken mehr machen. Schluss! Aus! Vorbei ist‘s für den Mitfavoriten, das 3:4 nach Verlängerung gegen den krassen Außenseiter war die erste echte Sensation der Club-WM. Und schon während ManCity die Koffer packte, diskutierte man in der Heimat schon darüber, warum es nach der ohnehin schon titellosen Saison noch schlimmer kommen konnte.
Das haben wir nicht kommen sehen“, schrieb die BBC, die Sun zeigte einen sich ratlos an der Glatze kratzenden Guardiola mit der Zeile: „Man down“. Der Mirror schrieb von einer „Erniedrigung“, die Daily Mail titelte mit dem „Saudi-Schock“. Guardiola selbst nahm die Demütigung relativ gelassen zur Kenntnis, verpasste Al-Hilal Coach Simone Inzaghi im Scherz eine Ohrfeige und sagte hinterher: „Es ist schade.“ Leicht untertrieben, wenn man bedenkt, dass sein Team extra für die Club-WM millionenschwer verstärkt wurde – und die Niederlage weit über den Rasen hinausreicht. Klubbesitzer Mansour Bin Zayid Al Nahyan aus Abu Dhabi rivalisiert mit den Golfstaaten Katar und Saudi-Arabien. Das Geld, das im Ringen um die Vorherrschaft in den Fußball investiert wurde, ist verpufft. Während der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman sein Fußball-Märchen feiert und nun auf Fluminense trifft, herrscht auf City-Seite Ratlosigkeit.
Dabei hatte Guardiola während des US-Aufenthalts einen so guten „Vibe“ in seinem Team gespürt. Diesen mit in die neue Spielzeit zu nehmen, ist nun das Ziel. „Jetzt ist es Zeit, uns auszuruhen, neue Kraft zu tanken und wiederzukommen“, sagte der Ex-Bayern-Coach. Die Vorbereitung ist nun länger. Auch wenn das nur ein schwacher Trost ist.H. RAIF