GOLF

Starkes Feld trotz Jäger-Absage

von Redaktion

Eichenrieder wird wieder Papa

Heimspiel adé: Stephan Jäger wird wieder Papa. © SHAMUS/AFP

Eichenried – Die schlechte Nachricht an sich war nicht einmal eine. Dass Stephan Jäger, der ultimative Lokalmatador für die BMW International Open, nicht daheim vor der Haustür in Eichenried antreten würde, wurde nicht einmal groß kommuniziert. Sein Name verschwand einfach von der Meldeliste. Wahrscheinlich mit einem Mausklick eines Offiziellen der DP World Tour. Ein Abstecher in die Münchner Heimat – das wäre sicher eine feine Sache gewesen für den Profigolfer, der dauerhaft in den USA lebt und spielt. Nur: „Seine Frau erwartet das zweite Kind“, weiß Turnierdirektor Marco Kaussler. Und das nicht erst in ein paar Wochen. „Natürlich haben wir Verständnis dafür, dass er bei seiner Frau bleiben und die Geburt erleben will.“ Also kein Trip nach Oberbayern.

Schade für die Zuschauer. Jäger ist die deutsche Nummer eins, wenn man die Weltrangliste als Maßstab heranzieht. Er rangiert dort auf Position 56. Nur gut, dass das deutsche Golf aktuell weit mehr zu bieten hat: Matti Schmid, Nicolai von Dellingshausen oder Marcel Schneider zum Beispiel. Sie sind mehr als Ersatzprogramm, eher echte Alternativen. Von Dellingshausen gewann vor vier Wochen sein erstes Turnier auf der DP World Tour in Österreich, ist die Nummer 17 in der europäischen Rangliste, Schneider war ihm in den vergangenen Wochen hauchdünn auf den Fersen, landete in Salzburg sogar auf Rang zwei. Und Matti Schmid? Der war heuer auf der US PGA Tour schon nah dran am ersten Sieg, hat bereits vier Top-Zehn-Ergebnisse und gehört mittlerweile zum Inventar der besten Spielklasse der Welt. Wem das nicht reicht, dem seien noch Marcel Siem, Martin Kaymer, Max Kieffer oder neun weitere Deutsche ans Herz gelegt.

„Total beflügelt“ geht von Dellingshausen nach seinem ersten Triumph und zwei weiteren Top-Zehn-Ergebnissen in der Zwischenzeit beim einzigen Heimspiel an den Start. „Das Selbstvertrauen ist groß“, sagt der 32-Jährige, der nach dürren Jahren nun den Durchbruch geschafft hat. „Man kann in diesem Sport auch ohne einen Sieg eine unfassbare Kariere machen, aber ein Sieg ist einfach ein Bonus, denn es ist so schwierig, zu gewinnen.“ Warum ausgerechnet in Österreich der Knoten platzte beim Rheinländer – er kann es nicht sagen. „Ich hab‘ davor in Belgien schon gemerkt, dass mein Spiel richtig gut ist. Dort habe ich aber den Cut noch verpasst.“ In Salzburg fielen noch die Putts – der Türöffner zum Triumph.

Vor einigen Tagen bekam er nun in einer überdimensionalen Plastikkiste den schweren hölzernen Pokal zugeschickt. „Ich habe im Wohnzimmer ein Regal, da hat er gerade noch so drauf gepasst, zum Glück hatte er keinen Sockel“, scherzt von Dellingshausen. Für die BMW Open nimmt er sich keine spezielle Platzierung vor. „Das hat die vergangenen Wochen ja auch ganz gut funktioniert.“

Matti Schmid plagt in diesem Jahr zumindest kein Jetlag. Den hat er schon abgestreift. Allerdings war er krank und verbrachte eine Woche bei der Freundin in Frankfurt. Nun ist er fit für seinen kurzen Europa-Trip. Nach dem Heimspiel in Eichenried geht es noch nach Schottland, dann wieder rüber in die USA. Womöglich kann er dann bereits Stephan Jäger zum erneuten Papa-Werden gratulieren. CHRISTIAN FELLNER

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