Entschlossen II: Woltemade will nach München. © EPA
Entschlossen I: Eberl will Woltemade. © dpa
München – Irgendwann sollte auch mal gut sein… Aber nun geht der öffentliche Streit zwischen Lothar Matthäus und Uli Hoeneß in die nächste Runde. Weil der Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne gegen den Ehrenpräsidenten des FC Bayern nachlegt. „Es ist viel gesagt worden, aber nicht alles stimmt. Uli Hoeneß hat sich über meine Aussagen zu Nick Woltemade beschwert. Er hat mich beleidigt, daraus ist eine große Geschichte geworden“, schreibt Matthäus.
Der 64-Jährige fühlt sich offenbar missverstanden und erklärt seine Aussagen, die zu großem Unverständnis beim FC Bayern geführt haben. „Im Endeffekt hat Uli wieder einmal auf etwas reagiert, was ich gar nicht gesagt habe. Ich habe nicht gesagt, Nick Woltemade kostet 100 Millionen Ablöse und ich habe auch nicht gesagt, er kostet 80 Millionen. Bevor ich etwas von kolportierten 60 Millionen gelesen hatte, habe ich gesagt, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn dort 80 bis 100 Millionen gestanden hätten. Punkt“, so Matthäus.
Es geht um den Poker des Rekordmeisters mit dem VfB Stuttgart um Angreifer Nick Woltemade (Vertrag bis 2028). Der 23-Jährige möchte unbedingt nach München wechseln. Doch bei den Ablösevorstellungen liegen die Vereine weit auseinander. Matthäus hatte zuletzt eine astronomische Summe ins Gespräch gebracht. Zum Ärger von Hoeneß. „Lothar Matthäus hat nicht alle Tassen im Schrank“, polterte der 73-Jährige daraufhin im „Kicker“ und betonte, dass ihm die Experten ohnehin „ein Dorn im Auge“ wären. Der Konter von Matthäus kam prompt via „Bild“: „Uli Hoeneß lebt in seiner eigenen Welt.“
Wenig später sprang Präsident Herbert Hainer seinem Vorgänger zur Seite. Auch Max Eberl kritisierte den Sky-Experten für seine Worte. Nach dem Spiel gegen Flamengo stellte sich der Sportvorstand den Fragen der Reportern – und zwar für fast 13 Minuten. Dass der FC Bayern keine „Mondpreise“ zahlen wolle, erklärte er im Eifer einer Diskussion: „Es gibt einen Rahmen, in dem man sagen kann: Es passt.“ Außerdem bestätigte er: „Dass Nick ein Spieler ist, der für uns interessant ist, weiß jetzt auch die ganze Welt. Das ist kein Geheimnis mehr.“
Was man bei all dem nicht vergessen darf: Woltemade steht nun ebenfalls unter Druck. Sollte ein Wechsel scheitern, nachdem sein Transferwunsch so öffentlich ausgetragen wurde, würde er in Stuttgart einen schweren Stand haben. Über die Aussagen Eberls, wie viel oder wenig er wert sei, dürfte er sich nicht gerade freuen – auch wenn eine geringere Ablöse seinem Gehalt oder einer „Signing Fee“ zugutekommen würde.
Die dünnhäutigen Antworten Eberls, die emotionale Reaktion von Hoeneß – all das zeigt, wie sehr der FC Bayern nach den gescheiterten Anläufen bei Wirtz, Nico Williams und wohl auch Jamie Gittens unter Druck steht. Stuttgart wird nun versuchen, diese Situation für sich zu nutzen und eine möglichst hohe Ablöse herauszuschlagen. Eine Summe in Höhe von 50 bis maximal 60 Millionen Euro scheint allerdings realistischer.
Dass all diese Details überhaupt nach außen getragen wurden, ärgert Eberl jedenfalls. Die Preise würden verhandelt wie „auf dem Basar“, obwohl es „noch kein echtes Gespräch mit dem VfB Suttgart“ gegeben hätte: „Man kann heutzutage gar nicht mehr in Ruhe versuchen zu verhandeln.“ Das gilt auch für die Zeit, die jetzt ansteht: Seit gestern ist das Transferfenster geöffnet. Ein erstes Bayern-Angebot folgt.V. TSCHIRPKE, P. KESSLER, H. RAIF